Hochbahn Hamburg: Streik! - Wird der Betrieb am Mittwoch komplett eingestellt?

Hamburg - Mehr als 6000 Beschäftigte der Hochbahn sind am Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Das Verkehrsunternehmen rechnet mit massiven Auswirkungen der Arbeitsniederlegung, bis hin zur Einstellung des Betriebs.

Bedienstete der Hochbahn bei einer Kundgebung vor dem Sitz des Unternehmens am 26. Januar 2023.
Bedienstete der Hochbahn bei einer Kundgebung vor dem Sitz des Unternehmens am 26. Januar 2023.  © Christian Charisius

Mit dem Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat, soll in den laufenden Tarifverhandlungen Druck auf die Arbeitgeberseite ausgeübt werden.

Dass das möglich ist, scheint schon am Vortag klar: Das städtische Verkehrsunternehmen Hochbahn rechnet einer Pressemitteilung zufolge nicht nur mit massiven Auswirkungen auf die Fahrgäste.

Die Hochbahn-Verantwortlichen sehen sogar die Aufnahme des Bus- und U-Bahn-Verkehrs am Mittwoch in Gefahr. In der auf der Website des Unternehmens veröffentlichten Mitteilung heißt es dazu:

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"Das Unternehmen rechnet nicht damit, mit Streikbeginn, Mittwoch, 1. Februar, 3.00 Uhr, den Bus- und U-Bahn-Betrieb aufnehmen zu können. Inwieweit Betriebsleistungen während des Streiks überhaupt möglich sind, wird das Unternehmen situativ entscheiden."

hvv: Hochbahn Hamburg - Gibt es einen Notfallfahrplan?

Nach der Ankündigung des Warnstreiks durch die Gewerkschaft ver.di am Montag haben sich Verantwortliche der Hochbahn zwar mehrfach zu dem geplanten Streik geäußert - unter anderem wurden zwei Pressemitteilungen veröffentlicht.

Doch zu einem eventuellen Notfallfahrplan hat das Unternehmen bisher keine Angaben gemacht.

hvv: Hochbahn Streik Hamburg - Mit der S-Bahn ans Ziel

Die 120 Buslinien der Hochbahn werden voraussichtlich alle von dem Warnstreik am Mittwoch betroffen sein. Nicht betroffen allerdings sind die Linien des Verkehrsunternehmens vhh (Verkehrsbetriebe Holstein-Hamburg). 177 Linien fahren verbundweit für vhh.
Die 120 Buslinien der Hochbahn werden voraussichtlich alle von dem Warnstreik am Mittwoch betroffen sein. Nicht betroffen allerdings sind die Linien des Verkehrsunternehmens vhh (Verkehrsbetriebe Holstein-Hamburg). 177 Linien fahren verbundweit für vhh.  © Marcus Brandt/dpa

Die Hochbahn betreibt nach eigenen Angaben etwa 120 Buslinien im Hamburger Verkehrsverbund (hvv) und vier U-Bahn-Linien der zweitgrößten Stadt Deutschlands.

1,2 Millionen Fahrgäste befördert das städtische Unternehmen täglich.

Neben der S-Bahn Hamburg, eine hundertprozentige Tochterfirma der Deutschen Bahn, ist die Hochbahn AG damit das größte Verkehrsunternehmen im HVV. Aber nicht das einzige - die S-Bahn, die auf sechs Linien täglich rund 750.000 Reisende befördert, wird am Mittwoch nicht bestreikt.

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Hochbahn-Fahrgäste können, wenn es ihnen möglich ist, für ihre Fahrten auf die S-Bahn Hamburg als Alternative zurückgreifen.

Streik Hochbahn: VHH Busse und Regionalverkehr nicht betroffen

Auch die Busse des VHH (Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein) mit Sitz in Hamburg werden ebenfalls nicht bestreikt. Das Unternehmen ist das zweitgrößte seiner Art in Schleswig-Holstein und befördert mit 177 Linien im hvv etwa 69 Millionen Fahrgäste im Jahr, von und nach Hamburg und im Speckgürtel der Metropole.

Auch der Regionalverkehr wird nicht bestreikt. Verschiedene Anbieter wie NAH.SH, Metronom oder Nordbahn bedienen im hvv Regionalverkehr Strecken von und nach Hamburg, auf die gegebenenfalls ausgewichen werden kann.

Als alternatives Reisemittel können Fahrgäste im Zeitraum des Streiks auf die Züge der S-Bahn Hamburg ausweichen. Die DB-Tochterfirma wird nicht bestreikt.
Als alternatives Reisemittel können Fahrgäste im Zeitraum des Streiks auf die Züge der S-Bahn Hamburg ausweichen. Die DB-Tochterfirma wird nicht bestreikt.  © Georg Wendt/dpa

Hochbahn-Streik: Die Forderungen und Angebot der Streitparteien

Die Gewerkschaft ver.di fordert 600 Euro mehr Lohn für alle Beschäftigten und für Auszubildende ein Plus von 258 Euro und ein kostenloses Profiticket.

Die Arbeitgeberseite bietet hingegen derzeit ein Plus von 4,5 Prozent mehr Lohn, aber mindestens 150 Euro im Monat zusätzlich im Jahr 2023 und einen Inflationsausgleich von einmalig 3000 Euro.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag angesetzt. Der 24-Stunden-Warnstreik soll am 1. Februar 2023 um 3 Uhr beginnen.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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