Kult-Bodyguard Eddy Kante über den Energie-Wahnsinn: "Das ist zehnmal wichtiger als die Elektro-Scheiße"

Hamburg - Am Wochenende locken die Hamburger "Harley Days" wieder Tausende von Motorradbegeisterten auf das Gelände des Großmarktes. Unter ihnen auch Stammgast und Kult-Hamburger Eddy Kante (63). Am Rande der Pressekonferenz sprach der Ex-Bodyguard von Udo Lindenberg (77) mit TAG24 über die Schattenseiten seiner Leidenschaft.

Eddy Kante (63) ist Stammgast und Gesicht der Hamburger "Harley Days" vom 19. bis 21. Mai 2023.
Eddy Kante (63) ist Stammgast und Gesicht der Hamburger "Harley Days" vom 19. bis 21. Mai 2023.  © Madita Eggers/TAG24

"Harley ist einfach Kult", begründete Eddy Kante seine regelmäßige "Harley Days"-Teilnahme und Leidenschaft für die US-Marke. "Meine erste Harley habe ich noch immer und sie sieht genauso aus, wie ich sie mir mit 18 Jahren vorgestellt habe."

Seit seinen Teenager-Jahren fährt der heute 63-Jährige Motorrad: "Das bin einfach ich. So wie andere zum Yoga gehen, habe ich mich schon früher auf mein Mofa gesetzt. Und heute ist es eben die Harley."

Motorradfahren bedeutet für den ehemaligen "Die Alm"-Star Freiheit. Umso mehr ärgere es ihn, dass sein Hobby von Kritikern immer als DIE Klimasünde schlechthin dargestellt wird und Elektro-Alternativen vorgeschlagen werden.

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Für Eddy Kante ein No-Drive. "Ich habe jetzt erst erfahren, dass du beim Elektro-Auto die Batterie selber entsorgen musst und das ist Minimum nochmal so teuer, wie das Auto gekostet hat. Nur erzählt dir das keiner", empörte sich der Wahl-Hamburger.

Eddy Kante doch gar nicht so hart?

Über 30 Jahre lang war Eddy Kante (63) Kult-Leibwächter von Udo Lindenberg (77). Über das zerrüttete Verhältnis der beiden will Kante heute nicht mehr reden, die Presse hätte zu viel falsch dargestellt. Kontakt haben sie aber keinen.
Über 30 Jahre lang war Eddy Kante (63) Kult-Leibwächter von Udo Lindenberg (77). Über das zerrüttete Verhältnis der beiden will Kante heute nicht mehr reden, die Presse hätte zu viel falsch dargestellt. Kontakt haben sie aber keinen.  © Axel Heimken/dpa

"Ich habe Automechaniker gelernt und was meinst du, was die Hölle los war, wenn ich eine kleine Autobatterie von früher mal in der Ecke stehen gelassen habe. Da hat der Meister mich rund gemacht. Und jetzt haben wir 700 Kilo Batterien und wissen bis heute nicht, wie die gelöscht werden."

Kante vergleicht das Szenario mit der Entsorgung des Atommülls: "Das ist doch nicht besser für die Umwelt, wenn wir nicht wissen, wohin damit."

"Ich bin 63 und bei dem Energiewahnsinn gerne dabei. Aber dann sollen wir doch bitte - und das meine ich jetzt todernst - anfangen, die Meere von dem Scheiß Plastik zu befreien. Das ist zehnmal wichtiger als die Elektro-Scheiße."

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Und genau deswegen denkt er auch gar nicht daran, seine Leidenschaft aufzugeben. Eine Leidenschaft, die nur von außen zu seinem "harten" Rocker-Image passt.

Auf die Frage, welches seine Lieblingsstrecke rund um Hamburg ist, gesteht Eddy Kante: "Das kann ich nicht erzählen, nachher denken die Leute noch, ich bin romantisch und dann mache ich meinen eigenen Ruf kaputt."

Eddy Kante: "Wenn ich den ganzen Tag Moped fahre, habe ich Minimum vier Leute angebrüllt!"

Seit 2014 ist Eddy Kante (63, 2.v.l.) Teil der Künstler-Familie rund um Olivia Jones (53, 4.v.l.) und führt Gruppen über den Kiez.
Seit 2014 ist Eddy Kante (63, 2.v.l.) Teil der Künstler-Familie rund um Olivia Jones (53, 4.v.l.) und führt Gruppen über den Kiez.  © Georg Wendt/dpa

Nach einem kurzen Zögern erzählte Kante es dann aber doch noch und gab einen kleinen Einblick in seine weiche Seite: "Ich fahre meistens Richtung Niendorf, da gibt es zwei, drei Ecken, wo du richtig schön den Sonnenuntergang gucken kannst."

Ein anderes Ausflugsziel sei das Alte Land, weil man dort so schön "gemütlich" fahren könnte: "Ich bleibe dann auch mal stehen und gucke über das Land!"

Oft störe jedoch die ignorante Fahrweise der Autofahrer die Idylle: "In 95 Prozent der Fälle ist nun mal der Autofahrer an einem Unfall Schuld. Wenn ich den ganzen Tag Moped fahre, habe ich Minimum vier Leute angebrüllt. Heutzutage wird nicht mehr geblinkt und die Leute sind einfach nicht mehr aufmerksam."

Aber nicht nur beim Motorradfahren falle Eddy Kante eine Veränderung der Gesellschaft auf, sondern auch bei seinen Kiez-Touren, die er als Teil der Künstler-Familie von Olivia Jones (53) führt.

"Am Wochenende war ein Polizeieinsatz auf der Reeperbahn und denkst du, nur einer ist da mal zur Seite gefahren? Nein, ich musste am Ende brüllen. Ich weiß echt nicht, was mit den Leuten los ist."

Titelfoto: Madita Eggers/TAG24

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