Leonardo da Vinci immersiv: Keine VR-Brille, aber vieles zum Anfassen

Hamburg - Ein Teil von Leonardo da Vincis (1452 - 1519) Werk ist ab dem 17. September in der immersiven Ausstellung "Leonardo da Vinci - Uomo Universale" in der Gaußstraße in Hamburg zu sehen. TAG24 hat sich vor der Eröffnung für Euch umgeschaut.

Ein Anspruch auf Vollständigkeit werde nicht erhoben. "Aber den Anspruch auf vollständige Bedeutung. Alles, was wichtig ist, ist da zu sehen", so Kurator Christian Höher über das immersive Erlebnis.
Ein Anspruch auf Vollständigkeit werde nicht erhoben. "Aber den Anspruch auf vollständige Bedeutung. Alles, was wichtig ist, ist da zu sehen", so Kurator Christian Höher über das immersive Erlebnis.  © Morris Mac Matzen

"Wir wollten die Vielfalt seines Arbeitens zeigen. Mit wie vielen Dimensionen er sich überhaupt beschäftigt hat", erklärte Dr. Hiram Kümper, Professor für Geschichte, der die Ausstellung wissenschaftlich begleitet, im Gespräch mit TAG24.

Die größte Herausforderung sei demnach gewesen, überhaupt aus dem Werke-Füllhorn auszuwählen.

Los geht es mit einer Einordnung in die Zeit - die Renaissance - des "uomo universale".

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Anschließend taucht man auch schon in das Werk da Vincis ein. Hier geht es nicht nur um das Betrachten, sondern auch um das Begreifen: Besuchende werden eingeladen, die Modelle von da Vincis Maschinen selbst auszuprobieren.

Aber auch die Anatomie - die "Körpermaschine Mensch", die für Leonardo sehr wichtig war - oder seine erdachten Kriegsgeräte kommen nicht zu kurz. "Es ging nicht darum, die Waffen wirklich zu bauen. Ich glaube nicht, dass der Panzer funktioniert hätte", erläuterte Kurator Christian Höher am Dienstag. Viel mehr sei er zur Abschreckung gedacht gewesen.

Das Nicht-Funktionieren gelte auch für einige andere seiner Erfindungen, so Kümper. "Das hat etwas damit zu tun, dass er ganz anders denkt. Er ist sowohl Mechaniker als auch Künstler und hat einen ganzen anderen Blick auf Sachen. Hier geht es teilweise auch darum, zu zeigen, was vielleicht einmal möglich wäre, als es wirklich umzusetzen."

Da Vinci habe sich, typisch für Ingenieure der Renaissance, für alles interessiert. "Er machte es nur sehr viel schöner."

Die immersive Ausstellung lädt zum Versinken und Eintauchen in da Vincis Werk ein.
Die immersive Ausstellung lädt zum Versinken und Eintauchen in da Vincis Werk ein.  © Morris Mac Matzen

Christian Höher: "Ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir keine musealen Pädagogik-Konzepte brauchen"

Das Abendmahl können Besuchende in Originalgröße bewundern.
Das Abendmahl können Besuchende in Originalgröße bewundern.  © Morris Mac Matzen

Einen Raum weiter begrüßen die Besuchenden die 16 Bilder, die da Vinci sicher zugeschrieben werden.

Darunter die "Mona Lisa", die bis zu seinem Tod in da Vincis Besitz blieb. Natürlich nicht im Original, dafür aber unter anderem sein berühmtes "Abendmahl" zumindest in originaler Größe.

Sein "Salvator Mundi" ("Erlöser der Welt") wurde 2017 für sage und schreibe 400 Millionen Dollar versteigert.

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Ein Highlight ist natürlich der immersive Teil der Ausstellung, der durch Musik, teilweise fliegende Bilder und eine einladende Atmosphäre überzeugt.

Gezeigt werden unter anderem die zuvor erlebten Ausstellungsstücke sowie zahlreiche weitere Werke des Künstlers.

"Man geht in die Show, danach wieder in die Ausstellung zurück, um nochmal etwas nachlesen. Dadurch entstehen emotionale und rationale Wissensverknüpfungen. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir keine musealen Pädagogik-Konzepte brauchen", ist sich Höher sicher.

"Steck den Menschen mit der Faszination für das Thema an und er wird fasziniert sein und schafft sich das selber drauf."

Keine VR-Brille für Leonardo da Vinci

Hier können Besuchende die "Mona Lisa" ohne Drängelei in Übergröße betrachten.
Hier können Besuchende die "Mona Lisa" ohne Drängelei in Übergröße betrachten.  © Morris Mac Matzen

Was fehlt, ist die für viele immersive Ausstellungen typische VR-Brille. Aus guten Gründen, so Geschäftsführer des Veranstalters Alegria Exhibition GmbH Dr. Nepomuk Schessl.

"Die Ausstellung ist wieder sehr interaktiv, aber dieses Mal auf analoge Art und Weise, was zu Leonardo perfekt passt, weil er ein Ingenieur war und man sich genau mit seinen Erfindungen, Gedanken und Experimenten auseinandersetzen kann. Da fanden wir, dass dieses Mal das 'Analoge' ihm viel besser gerecht wird, als das 'Digitale'."

Etwas trockener erklärte es der Kurator: Die Zeit habe einfach gefehlt. Für ihn sei ein Erlebnis mit VR-Brille sehr wohl für das Thema geeignet gewesen, aber wenn, dann eben auch in gut und würdig.

Noch bis Ende des Jahres, Verlängerung nicht ausgeschlossen. Tickets erhaltet Ihr im Onlineshop.

Titelfoto: Morris Mac Matzen

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