Früh auf den Beinen! Lange Schlangen in Hamburg: Das ist der Grund dafür
Von Christiane Bosch
Hamburg - Es funkelt, es glitzert, es ist bunt und es ist am Himmel schön anzusehen - um in der Silvesternacht möglichst viele Raketen und Knaller zünden zu können, sind zahlreiche Menschen in Hamburg sehr früh aufgestanden.
Allein in Harburg hatte sich vor den Räumlichkeiten des Wilstorfer Schützenvereins schon deutlich vor 6 Uhr eine lange Schlange aus wartenden Menschen gebildet.
Dort hat ein Händler Feuerwerkskörper und Co. verkauft. "Wir hatten um 5.30 Uhr eine Schlange von 100 bis 130 Leuten und das bricht nicht ab und nimmt eher zurzeit zu", sagte Feuerwerkshändler und Pyrotechniker Oliver Graetzer der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Er hat rund 250 Artikel im Angebot. Von Raketen über Batteriefeuerwerk, Knallartikel, Bombenrohre bis hin zu Sprüh- und Leuchtartikeln - er und sein Team hatten am Morgen alle Hände voll zu tun.
Er war zunächst mit einem gemischten Gefühl an den Verkaufsstart gegangen, weil in diesem Jahr wohl mehr Unternehmen und Händler als sonst Feuerwerkskörper verkaufen. Zudem fürchtete er Kaufzurückhaltung aufgrund der Verbotsdebatte.
"Aber je mehr über das Verbot gesprochen wird, desto höher ist anscheinend der Bedarf." Er selbst spricht sich für ein Böllerverbot aus. "Warum denn nicht die Artikelauswahl gesetzlich limitieren und sich wieder aufs Feuerwerk konzentrieren?"
Böller-Branche hofft auf mehr Umsatz
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit zehn bis 15 Prozent mehr Ware im Handel.
2024 verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 197 Millionen Euro (2023: 180 Millionen). Sie hofft, diesen Wert leicht zu steigern.
Die Böller-Branche sieht übrigens eine gestiegene Nachfrage nach "visuell effektvollem Leuchtfeuerwerk, vor allem nach Verbundfeuerwerken bzw. Feuerwerksbatterien". Diese Produkte machten mittlerweile mehr als 50 Prozent des Branchenumsatzes aus.
Gut jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) will laut einer neuen Umfrage des TÜV-Verbands zum Jahreswechsel privates Feuerwerk zünden. Dagegen wollen drei Viertel (74 Prozent) zu Silvester auf pyrotechnische Artikel wie Raketen, Fontänen oder Böller verzichten.
Ärztevertreter, Polizisten, das Deutsche Kinderhilfswerk, Umwelt- und Tierschützer sowie weitere Organisationen fordern ein generelles Anwendungsverbot für Böller und Raketen.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa

