Ärzte weisen Forderungen von Hamburger Kliniken zurück: "Weltfremd und unsinnig"

Hamburg - Im Streit um Engpässe bei der Notfallversorgung in Hamburg haben die Kassenärzte Forderungen der Asklepios-Kliniken "als weltfremd und unsinnig" zurückgewiesen.

"Wer vom Rettungsdienst mitgenommen wird, ist kein Fall für die ambulante Versorgung, sondern für das Krankenhaus", sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), John Afful. (Symbolbild)
"Wer vom Rettungsdienst mitgenommen wird, ist kein Fall für die ambulante Versorgung, sondern für das Krankenhaus", sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), John Afful. (Symbolbild)  © picture alliance

Der Klinikkonzern hatte von den niedergelassenen Ärzten mehr Einsatz gefordert, um die Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern.

"Wer vom Rettungsdienst mitgenommen wird, ist kein Fall für die ambulante Versorgung, sondern für das Krankenhaus", sagt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), John Afful, am Mittwoch. "Der Asklepios-Konzern soll bitte seine ureigenen Aufgaben selbst erfüllen und nicht versuchen, diese auf andere abzuwälzen."

Asklepios hatte am Dienstag von bedrohlichen Zuständen in der Notfallversorgung berichtet. Aktuell verschärften Atemwegsinfekte den Fachkräftemangel und führten zu erheblichen Personalausfällen und einer Überlastung des ganzen Systems, hieß es.

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Unter anderem wurde gefordert, dass Rettungsdienste bei Fällen, die absehbar nur einer ambulanten Behandlung bedürfen, auch die Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung oder Medizinische Versorgungszentren der niedergelassenen Ärzte anfahren sollten.

"Die Behauptung von Asklepios, dass die Krankenhäuser die aktuelle Ausnahmesituation überwiegend alleine stemmen würden, ist an Absurdität kaum zu überbieten", sagte Afful. Auch die Praxen der Haus- und Kinderärzte und vieler Fachärzte seien derzeit überfüllt und die Praxisteams am Limit.

"Die Niedergelassenen kommen trotz aller Widrigkeiten ihrem Sicherstellungsauftrag nach", sagte auch der Vorsitzende der Vertreterversammlung der KVH, Dirk Heinrich.

"Im Gegensatz zu den Krankenhäusern erhält das ambulante System dabei keinerlei Unterstützungspakete."

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