Nach Gerüst-Unfall mit vier Toten: Was ist bislang bekannt?
Hamburg - Nach dem schrecklichen Arbeitsunfall auf einer Großbaustelle in der Hamburger Hafencity mit vier Todesopfern stehen die Ermittlungen nach der Ursache noch am Anfang.

Ersten Erkenntnissen zufolge war auf der Baustelle an der Chicagostraße am Montagmorgen gegen 9 Uhr ein Baugerüst in einen Fahrstuhlschacht gestürzt.
Dabei kamen vier Arbeiter ums Leben – zunächst war von fünf Toten die Rede gewesen. Eine Person wurde zudem lebensgefährlich verletzt. Ihr Zustand sei inzwischen stabil, hieß es.
Alle Opfer stammen aus Bulgarien, hieß es von der Stadtentwicklungsbehörde. Insgesamt sollen auf der Baustelle etwa 1400 Menschen arbeiten – am Montag seien es wegen des Brückentags in Hamburg aber nur etwa 700 gewesen, so ein Sprecher der Feuerwehr.
Die Ursache für den Einsturz des Gerüsts aus dem achten Obergeschoss war zunächst unklar. Erste Berichte, die auf eine mögliche Überlastung der Plattform hinwiesen, wurden vorerst nicht von den Verantwortlichen kommentiert.
Die Rettungs- und Bergungsarbeiten gestalteten sich besonders kompliziert: Feuerwehr und Höhenretter waren mehrere Stunden im Einsatz. Erst am Dienstagmorgen konnte die Bergung des vierten Todesopfers begonnen werden.
Rettungskräfte mussten sich durch die vielen Gerüstteile Stockwerk für Stockwerk ins Untergeschoss arbeiten. Die Einsatzleitung sprach von einem "Riesen-Mikado" aus verkanteten Gerüststangen.
Immer wieder Unfälle auf Baustellen in der Hafencity

Erst im Juni dieses Jahres hatte es auf der Großbaustelle an der Chicagostraße ein Unglück gegeben: Durch explodierte Gasflaschen war es zu einem Feuer in einem mehrstöckigen Gebäude gekommen. Dunkler Rauch zog anschließend durch die Hafencity, verletzt wurde zum Glück aber niemand.
Anfang September waren zudem mehrere Arbeiter bei einem ähnlichen Unfall an einer Baustelle an den Elbbrücken teils lebensbedrohlich verletzt worden.
Die Hamburger Hafencity gilt als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben.
Auf dem nun betroffenen Gelände entsteht derzeit ein Komplex mit einem großen Einkaufszentrum, Gastronomie, Büros und Wohnungen.
Originaltext vom 31. Oktober, 6.44 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 11.38 Uhr.
Titelfoto: Bodo Marks/dpa