Wacken-Open-Air: Flughafen-Band begrüßt Heavy-Metal-Fans am Airport

Hamburg/Wacken - Am Hamburger Flughafen heißt die Band "FOD" aus Airport-Mitarbeitern die Besucher des Wacken-Open-Air-Festivals (WOA) Willkommen.

Die Hamburger Flughafenband "FOD" (v.l.n.r.): Gerhardt Bradersen (55, Bass), Martin Tiebe (31, Gitarre), Johannes Scharnberg (51, Schlagzeug), Lena Rosenau (33, Gesang) und Uwe Bradersen (55, Gitarre).
Die Hamburger Flughafenband "FOD" (v.l.n.r.): Gerhardt Bradersen (55, Bass), Martin Tiebe (31, Gitarre), Johannes Scharnberg (51, Schlagzeug), Lena Rosenau (33, Gesang) und Uwe Bradersen (55, Gitarre).  © Jan Iven/TAG24

"For Those About to Rock (We Salute You)!" Dieser Song der australischen Rock-Band "ACDC" würde sich gut im Repertoire der neuen Flughafen-Band "FOD" machen.

Denn am Mittwoch spielten mehre Mitarbeiter des Hamburger Airports in einer neugegründeten Combo diverse Heavy-Metal-Songs, um die gelandeten Gäste des Wacken-Open-Air-Festivals am Tango Terminal zu begrüßen.

"Wir lieben Heavy-Metal und wollten die Fans nach zwei Jahren Corona-Pause angemessen empfangen", sagte Gitarrist Uwe Bradersen (55), der die Idee für die Flughafenband hatte und am Airport als Umweltingenieur arbeitet.

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Denn von den 75.000 Besuchern des Musik-Festivals in Schleswig-Holstein reisen jedes Mal auch Tausende aus ganz Europa und darüber hinaus mit dem Flugzeug an.

Der Hamburger Flughafen übernimmt in dieser Zeit auch ganz offiziell die Rolle als WOA-Airport.

Sängerin Lena kommt vom Flughafen-Chor

Die Metal-Fans warten am Terminal Tango auf den Shuttle-Bus nach Wacken und hören der Band "FOD" bei ihrem Auftritt zu.
Die Metal-Fans warten am Terminal Tango auf den Shuttle-Bus nach Wacken und hören der Band "FOD" bei ihrem Auftritt zu.  © Jan Iven/TAG24

Die Idee für eine Band aus Mitarbeitern hatte Uwe Bodersen bereits vor einem Jahr. "Es war allerdings gar nicht so einfach, genügend Mitstreiter zu finden", erzählt er. In der Mitarbeiter-Zeitung "Follow me!" hatte Uwe Bradersen einen Aufruf gestartet. "Damals hat sich allerdings kein Schwein gemeldet", sagt der Gitarrist und lacht.

Und so musste er sich unter den vielen Mitarbeitern des Airports nach Musikern durchfragen. "Ich wusste, dass unsere Flugbetriebsingenieurin Lena im Flughafen-Chor sing", so Bradersen.

Auch sein Zwillingsbruder Gerhardt, der als einziges Band-Mitglied nicht am Flughafen arbeitet, war mit seinem Bass schnell mit an Bord. Nach und nach kam so die Band zusammen. Gespielt werden verschiedene Metal-Songs wie "Enter Sandman" von Metallica oder "Paranoid" von Black Sabbath.

Proben bis die Polizei kommt

Der Name der Flughafenband „FOD“ steht für "Foreign Object Damage", zu Deutsch "Beschädigung eines Flugzeugs durch Fremdobjekte". In den gelben Mülltonnen wird der potenziell gefährliche Abfall an den Landebahnen entsorgt.
Der Name der Flughafenband „FOD“ steht für "Foreign Object Damage", zu Deutsch "Beschädigung eines Flugzeugs durch Fremdobjekte". In den gelben Mülltonnen wird der potenziell gefährliche Abfall an den Landebahnen entsorgt.  © Jan Iven/TAG24

Der Name der Flughafenband „FOD“ steht für "Foreign Object Damage", zu Deutsch "Beschädigung eines Flugzeugs durch Fremdobjekte", hat dabei durchaus einen ernsten Hintergrund. "Dabei geht es um Abfallteile auf dem Flugfeld, die die Flugzeuge beschädigen können", erklärt Uwe Bradersen.

"Das kann vom Kaffeebecher bis zu Reifenteilen so ziemlich alles sein." Auf dem Flugfeld stehen daher überall gelbe Mülltonnen, in denen die Mitarbeiter den Abfall entsorgen können.

Geprobt wurden in den vergangenen Monat alle paar Wochen mal auf dem Dachboden von Drummer Johannes Scharnberg (51). "Das Schlagzeug steht ja bei mir und ist nicht so leicht zu transportieren, deswegen kommen alle zu mir", sagt Scharnberg, der am Flughafen für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.

So ganz ideal ist der Standort zum Proben allerdings nicht. "Beim letzten Mal kam die Polizei und hat die Probe abgebrochen", erzählt der Hobbymusiker und lacht. Grund: "Es war so heiß, dass wir die Fenster öffnen mussten. Da haben sich dann die Nachbarn über den Lärm beschwert."

"Jetzt könnt ihr auch in Wacken auftreten"

Die Spanier Inaki Liberal (38, links) und Enrique Borque (42) aus Pamplona feiern den Auftritt der Flughafenband "FOD".
Die Spanier Inaki Liberal (38, links) und Enrique Borque (42) aus Pamplona feiern den Auftritt der Flughafenband "FOD".  © Jan Iven/TAG24

Und was sagen die ankommenden Metal-Fans zu dem Ständchen an der Haltestelle des Shuttle-Busses nach Wacken? "Die sind natürlich überrascht, weil die das nicht erwartet haben, aber ich glaube, die finden das ganz gut. Für unsere Kollegen ist da auf jeden Fall eine tolle Sache", sagt Uwe Bradersen.

Tatsächlich schauen im Laufe des Tages immer wieder Mitarbeiter des Airports vorbei und jubeln den Hobbymusikern zu. "Jetzt könnt ihr auch in Wacken auftreten", ruft einer der Kollegen. Doch auch wenn der Flughafen sich mit einem eigenen Stand auf dem Festivalgelände präsentiert, werden es die Mitglieder von "FOD" in diesem Jahr nicht nach Wacken schaffen.

Und auch bei Festival-Besuchern kommt der Auftritt der Flughafenband gut an. "I think it's super cool", sagt der Spanier Enrique Borque (42) aus Pamplona auf Englisch, während er auf die Abfahrt des Shuttle-Busses wartet.

Und wie geht es jetzt mit der Flughafen-Band weiter? "Das wissen wir noch nicht. Da müssen wir erst noch mal die Karten legen", sagt Uwe Bradersen. Die Band hatte bereits einen Probeauftritt bei einem Stadtteilfest in Hamburg-Alsterdorf.

Doch beim nächsten Wacken-Open-Air im kommenden Jahr wollen die Mitglieder der Flughafenband "FOD" auf jeden Fall wieder für die Passagiere abrocken.

Titelfoto: Jan Iven/TAG24

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