Steuer-Wut statt Urlaubsfeeling: "Sinnlos"-Flughafen verbrennt Millionen

Kassel/Calden - Während andere Airports in der Ferienzeit aus allen Nähten platzen, herrscht am Flughafen Kassel-Calden gähnende Leere. Dem Steuerzahler liegt der vermeintlich nahe gelegene Alternativ-Flughafen in Nordhessen trotzdem gewaltig auf der Tasche!

Der Flughafen in Kassel-Calden ist nicht gerade der Hotspot, wenn es um Urlaubsflüge geht. Mächtig teuer ist er für den Steuerzahler trotzdem.
Der Flughafen in Kassel-Calden ist nicht gerade der Hotspot, wenn es um Urlaubsflüge geht. Mächtig teuer ist er für den Steuerzahler trotzdem.  © Uwe Zucchi/dpa

Wie die BILD-Zeitung berichtet, starten in der kommenden Sommerferien-Saison zwischen dem 28. Juni und 15. August gerade einmal 35 Flugzeuge – nicht täglich, sondern insgesamt. Eine bittere Bilanz für den Regionalflughafen, in den Land, Stadt und Kreis Kassel bereits 340 Millionen Euro Steuergelder gepumpt haben.

Einst als Verkehrsknotenpunkt für Nordhessen, Süd-Niedersachsen und Teile Thüringens gepriesen, bleibt der Airport weit hinter den Erwartungen zurück. Die perfekte Anbindung an vier Autobahnen und 1400 kostenlose Parkplätze konnten Airlines nicht locken.

Statt der geplanten 700.000 Passagiere nutzten 2023 nur 82.983 Menschen den Flughafen. Aktuell bedienen lediglich drei kleine Airlines (Sky Alps, Albastar, MHS Aviation) vier Destinationen: Palma, Bozen, Sylt und Usedom.

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Die Zahlen sprechen dabei eine klare Sprache: 280 Millionen Euro Baukosten, 5 Millionen Euro Verlust allein 2024, 60 Millionen Euro Defizit seit Eröffnung 2013 - eine bittere Pille für jeden an den Fiskus zahlenden Deutschen.

Eigentlich sollte der Flughafen bis 2020 schwarze Zahlen schreiben – stattdessen wird er zur Dauerbelastung für die öffentlichen Kassen. Landesregierung und sogar Oppositionsparteien wie die FDP verteidigen das Prestigeprojekt jedoch als Jobmotor.

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Im September des vergangenen Jahres blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" den Airport in Calden - wirklich viel Aufmerksamkeit generierten sie dabei aber nicht.
Im September des vergangenen Jahres blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" den Airport in Calden - wirklich viel Aufmerksamkeit generierten sie dabei aber nicht.  © X/Letzte Generation

Tatsächlich arbeiten 1100 Menschen direkt am Airport, weitere 1287 in angrenzenden Unternehmen. Mit 73 Millionen Euro Steuereinnahmen übersteigen die Einnahmen zwar die Verluste – doch ob dies die enormen Investitionen rechtfertigt, bleibt fraglich.

Während in Frankfurt am Main täglich 590 Maschinen starten, wirkt Kassel-Calden wie ein Sinnbild verfehlter Verkehrspolitik: teuer unterhalten, aber kaum genutzt. Und auch ein Protest der "Letzten Generation" ging im vergangenen September aufgrund des mangelnden Zulaufs nahezu unter.

Titelfoto: Uwe Zucchi/dpa

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