Schlag gegen Enkeltrick-Betrüger: Opfer hätten zwei Millionen Euro Schaden gehabt
Berlin - Unter der Führung der Berliner Kriminalpolizei ist europäischen Ermittlern ein Schlag gegen Betrüger gelungen, die ihre Opfer mit dem sogenannten "Enkeltrick" um ihr Erspartes gebracht haben oder noch bringen wollten.
Die Aktion wurde vom 15. September bis zum 31. Oktober von Polizeibehörden aus allen 16 Bundesländern, des Bundeskriminalamts, Österreich, Polen, Schweiz, Slowakei und Tschechien sowie von Europol durchgeführt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.
Dabei wurden insgesamt 16 Personen vorläufig festgenommen, die an den Enkeltrick-Taten beteiligt gewesen sein sollen. Darunter waren männliche und weibliche Anrufer im Alter von 24, 25, 26 und 49 Jahren sowie zwölf Abholer im Alter von 22 bis 63 Jahren.
Durch die enge Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden konnten in Frankfurt am Main, Österreich und Polen drei potenzielle Callcenter ausgehoben und deren Infrastruktur zur Begehung der Betrugsdelikte unschädlich gemacht werden.
So gelang es den Einsatzkräften, bei diesen sogenannten "Action Weeks" insgesamt 44 Enkeltrick-Taten und damit einen Schaden in Höhe von 2.007.330 Euro zu verhindern.
Polnische Enkeltrick-Betrüger wollten deutsche Senioren ausnehmen
Unter anderem erfolgte am 26. September die Zerschlagung eines Callcenters in Warschau. Die Betrüger hatten es auf eine 81-Jährige aus dem baden-württembergischen Winnenden abgesehen. Der 29-jährige Abholer wurde von der Kripo Waiblingen festgenommen.
Zeitgleich durchsuchten die Ermittler eine Wohnung im Warschauer Stadtteil Praga und stellten dabei umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter ein deutsches Telefonbuch, Laptops, Mobiltelefone, Markenuhren im Wert von fast 94.000 Euro, Schmuck, Kokain und Marihuana.
Zwei Männer im Alter von 24 und 49 Jahren wurden vor Ort festgenommen. Das Trio sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.
Es war der mittlerweile vierte länderübergreifende Einsatz zu solchen Betrugsfällen seit 2023. Die Täter nutzen bei dieser Form des Enkeltricks oftmals Schock-Anrufe, um ihren Opfern vorzugaukeln, dass sich Angehörige im Polizeigewahrsam befinden und eine angebliche Haft nur durch die Zahlung einer Kaution abwenden können.
Titelfoto: Warschauer Polizeipräsidium

