Von Martin Höke
Düsseldorf - Im Prozess um den Deckeneinsturz in einer Düsseldorfer Disco ist der damalige Chef einer Baufirma verurteilt worden.
Das Amtsgericht sprach den 66-Jährigen wegen fahrlässiger Körperverletzung schuldig und verhängte gegen ihn eine Geldstrafe in Höhe von 6300 Euro.
Der Angeklagte habe beim Abbruch der alten und dem Einbau einer neuen Zwischendecke seine Sorgfaltspflichten verletzt und sei deshalb für den späteren Einsturz verantwortlich. Der von ihm durchgeführte Zugtest sei nicht ausreichend gewesen.
Der 66-Jährige hätte in dem Nachtclub vor dem Neueinbau die alte, erneut genutzte Aufhängung der Decke prüfen müssen. Dann, so die Richterin, hätte er bemerkt, dass diese nicht tragfähig war.
Der Staatsanwalt hatte 8400 Euro Strafe beantragt. Der Angeklagte sagte heute: "Es tut mir leid."
Die abgehängte Disco-Decke war einem Gutachter zufolge schlicht zu schwer und hätte deshalb "jederzeit herunterkommen können".
13 Meter Decke fallen in die Tiefe
Das Trockenbauunternehmen des Angeklagten war im Sommer 2021 vom Besitzer der Immobilie beauftragt worden.
Die Ausführung der Arbeiten übertrug der 66-Jährige einem rumänischen Subunternehmer. Dessen Mitarbeiter rissen über einer Theke im zweiten Stock des Clubs die alte Gipsdecke raus und zogen eine neue, abgehängte Decke ein.
Am frühen Morgen des 27. März 2022 gegen 5 Uhr war die Decke auf 13 Metern Länge abgestürzt. Nach Angaben des Gerichts wurden drei Menschen verletzt, zwei 20 und 25 Jahre alte Frauen sogar schwer. In der Anklage war von vier Verletzten die Rede.
Das Urteil wird wohl rechtskräftig. Anklage und Verteidigung signalisierten, nicht dagegen vorgehen zu wollen. Der Trockenbauer ist seit Anfang Juli in Rente.