Seniorin fällt auf Flirt mit falschem Promi rein: Dann fällt ein tödlicher Schuss!

Ravensburg - Den Flirt mit einem Betrüger bezahlte eine 84-Jährige mit ihrem Leben. Im Prozess um den heimtückischen Mord musste sich nun ihr Partner (84) verantworten. Den Rest seines Lebens verbringt er wohl hinter Gittern!

Der 84-jährige Angeklagte (r.) neben seinem Verteidiger Uwe Rung im Landgericht Ravensburg.
Der 84-jährige Angeklagte (r.) neben seinem Verteidiger Uwe Rung im Landgericht Ravensburg.  © Aleksandra Bakmaz/dpa

Für eine Seniorin aus Friedrichshafen-Berg (Bodenseekreis) endete ein betrügerischer Flirt tödlich!

Ein Mann habe sich als TV-Schauspieler Mark Keller (58, "Bergdoktor") ausgegeben, umgarnte die Frau. Dass die Telefonnummer des Mannes aus Ghana kommt, bemerkte das Opfer scheinbar nicht.

Betrugsmaschen, bei denen sich die Täter als Prominente oder Schauspieler ausgeben, um sich zum Beispiel finanziell zu bereichern, gibt es immer wieder.

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Die Seniorin sei überzeugt gewesen, mit dem "echten" Mark Keller zu chatten. Ein fataler Fehler, denn auch ihr Lebensgefährte bekam Wind von der Zuwendung des anderen "Liebhabers". Die Frau zog demnach sogar in Erwägung, die Beziehung zu ihrem Partner zu beenden.

Mutmaßlich aus Eifersucht hatte der Partner der 84-Jährigen die Frau im vergangenen Herbst erschossen!

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Der Mord sei aus Sicht der Kammer wegen des hohen Alters des Mannes nicht milder zu behandeln als andere.
Der Mord sei aus Sicht der Kammer wegen des hohen Alters des Mannes nicht milder zu behandeln als andere.  © Aleksandra Bakmaz/dpa

Wie die Schwäbische.de berichtet, bezahlte die Frau die angebliche Affäre mit ihrem Leben: "Das konnten Sie nicht zulassen und dafür musste sie bestraft werden - und zwar mit dem Tod", so Richter Veiko Böhm zum 84-jährigen Angeklagten. Es sei ein Heimtücke-Mord gewesen.

Vermutlich muss es einer Hinrichtung geglichen haben: die Waffe sei demnach am Kopf der Getöteten aufgesetzt worden, so ein Sachverständiger in der Beweisaufnahme. Die Seniorin war völlig arglos. Sie hatte wohl nicht mit einem Angriff dieser Art gerechnet und keine Chance, sich aus der Situation zu befreien!

Der 84-jährige Mann wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, entgegen der Forderung seines Verteidigers Uwe Rung, ihn wegen fahrlässiger Tötung zu belangen.

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Als "absolut unplausibel" empfand der Richter zudem die Version der Tatnacht, in der der Senior die Waffe unter einem Kissen fand. Als er seine Frau damit konfrontiert habe, soll sich der Schuss gelöst haben. Zuvor verkaufte der Angeklagte den Mord auch als Suizid der Frau, zog diese Version der Tat aber später zurück.

Eine Strafmilderung aufgrund des betagten Alters des Täters kam nicht in Frage.

Dennoch scheint der 84-Jährige seine Tat zu bereuen. Unter Tränen soll er beteuert haben, es habe sich um einen Unfall gehandelt. "Mir tut das alles so Leid. Wenn ich könnte, würde ich es wieder gutmachen", so der Mann.

Titelfoto: Aleksandra Bakmaz/dpa

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