Vater eskaliert bei Wegnahme seiner Kinder: Polizist bis heute noch krankgeschrieben

Von David Nau

Rosengarten/Heilbronn - Ein Vater wehrte sich Anfang Juli heftig gegen die Wegnahme seiner Kinder und griff zum Messer. Einen Beamten verfolgt der Tag bis heute.

Der Vater (35) muss sich vor Gericht verantworten.
Der Vater (35) muss sich vor Gericht verantworten.  © Bernd Weißbrod/dpa

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35 Jahre alten Vater der Kinder versuchten Totschlag, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Freiheitsberaubung vor. Die Anklage geht davon aus, dass der Mann sich massiv gegen die Wegnahme seiner Kinder durch einen Gerichtsvollzieher gewehrt habe.

Er soll einen Polizisten, der den Gerichtsvollzieher begleitete, mit einem Brotmesser angegriffen haben.

Der Beamte berichtete vor Gericht, dass er zunächst einen Schlag am Oberarm und direkt danach zwei Schläge auf seiner Schutzweste gespürt habe. Erst danach habe er den Arm des Mannes und das Messer gesehen.

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Weil das Messer nicht durch die Schutzweste des Beamten drang, wurde er nicht körperlich verletzt. Dennoch hat der Einsatz bis heute heftige Folgen für den Polizisten. Er sei seit dem Einsatz krankgeschrieben, ihm sei eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden, berichtete er vor Gericht.

Er wisse derzeit nicht, wie es weitergehe. Den Tag des Einsatzes vergesse er nicht. "Ich denke jeden Tag an den 1. Juli."

Die Polizei rückte im Juli im Großaufgebot zu dem Wohnhaus in Rosengarten (Kreis Schwäbisch Hall) aus.
Die Polizei rückte im Juli im Großaufgebot zu dem Wohnhaus in Rosengarten (Kreis Schwäbisch Hall) aus.  © Marius Bulling/onw-images/dpa

Angeklagter habe in größter Panik gehandelt

Es wurden sechs Verhandlungstage angesetzt.
Es wurden sechs Verhandlungstage angesetzt.  © Bernd Weißbrod/dpa

Der Angeklagte räumte den Angriff auf den Beamten zwar ein, betonte aber, dass er niemanden habe verletzen wollen. Er sei in Panik in die Küche gelaufen und habe dort ein Messer geholt. Mit diesem habe er in die Luft seitlich neben dem Beamten gezielt. Eine Berührung habe er nicht gespürt.

Er habe den Polizisten Angst einjagen und sie so zum Rückzug zwingen wollen, sagte der 35-Jährige. Er habe in größter Panik gehandelt und sei entsetzt und erschüttert, dass man ihm einen Tötungsvorwurf mache. Er habe nur erschrecken und nicht töten wollen.

Danach soll sich der Mann mit seinen beiden fünf Jahre alten Kindern in der Wohnung verschanzt haben. Erst nach mehreren Stunden stürmten Spezialeinsatzkräfte der Anklage zufolge die Wohnung, überwältigten den Mann und befreiten die Kinder.

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Für den Prozess in Heilbronn hat das Landgericht zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil gegen den 35 Jahre alten Angeklagten könnte demnach Mitte Dezember fallen.

Titelfoto: Bildmontage: Bernd Weißbrod/dpa, Marius Bulling/onw-images/dpa

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