Mädchen (†10) in Kinderheim getötet: 26-Jähriger wegen Vergewaltigung verurteilt

Hof/Wunsiedel - Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einem Kinderheim in Oberfranken wurde der Angeklagte (26) zu sieben Jahre und sechs Monate Haft verurteilt.

Im Prozess um die Vergewaltigung eines zehnjährigen Mädchens fiel am Mittwoch das Urteil.
Im Prozess um die Vergewaltigung eines zehnjährigen Mädchens fiel am Mittwoch das Urteil.  © Daniel Vogl/dpa

Bei der Anklage ging es nicht darum, ob er auch für den Tod des Mädchens verantwortlich ist. Die Jugendkammer des Landgerichts Hof sprach den Angeklagten unter anderem der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig.

Der Angeklagte hatte bereits zu Beginn des Prozesses eingeräumt, dass er das Mädchen vergewaltigt hatte, eine Beteiligung am Tod der Zehnjährigen aber von sich gewiesen.

Das Mädchen war am Morgen des 4. April 2023 tot in einem Bett des Kinderheims in Wunsiedel gefunden worden. Der Angeklagte soll in der Nacht zuvor in das Heim eingestiegen sein und das Mädchen im Beisein eines damals Elfjährigen vergewaltigt haben.

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Der Junge soll das Mädchen laut den Ermittlungen nach einem Streit in derselben Nacht getötet haben. Er kann aufgrund seines Alters strafrechtlich nicht verfolgt werden.

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Der Angeklagte hatte die Vergewaltigung zum Prozessbeginn eingeräumt.
Der Angeklagte hatte die Vergewaltigung zum Prozessbeginn eingeräumt.  © Daniel Vogl/dpa

Bei dessen Aussage vor Gericht hatte der mittlerweile Zwölfjährige diesen Vorwurf wiederholt und gesagt, der Angeklagte habe ihn dazu gedrängt, das Mädchen zu töten. Als Grund soll der 26-Jährige gegenüber dem Jungen angegeben haben, dass das Mädchen sie beide erkannt habe.

Auch aus Sicht der Staatsanwaltschaft haben sich im Prozess "keine objektiven, belastbaren Beweise zur Widerlegung der Einlassung des Angeklagten" ergeben.

Auf die Aussage des Zwölfjährigen, die sich im Laufe des Verfahrens wiederholt geändert habe, könne keine Verurteilung wegen einer Beteiligung an der Tötung des Mädchens gestützt werden, hatte die Anklagevertreterin in ihrem Plädoyer gesagt. Sie sprach sich für eine Haftstrafe von zehn Jahren aus.

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Neben den Sexualstraftaten wurde der Mann auch wegen mehrerer Diebstähle und Wohnungseinbrüche verurteilt. Auch diese Taten hat der Angeklagte weitgehend eingeräumt. Sein Verteidiger hatte für eine Haftstrafe von sechs Jahren plädiert.

Erstmeldung 6 Uhr, zuletzt aktualisiert um 12.17 Uhr

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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