Beispielloser Benzin-Diebstahl: 7,6 Millionen Liter Kraftstoff abgezapft!

Nürnberg - Diese Dimension dürfte ihresgleichen suchen: Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth müssen sich seit Dienstag mehrere Männer wegen des Benzin-Diebstahls von mehreren Millionen Litern verantworten.

Der ehemalige Betriebsleiter eines Tanklagers in Fürth muss sich mit Komplizen wegen Benzin-Diebstahls in Millionenhöhe verantworten. (Symbolbild)
Der ehemalige Betriebsleiter eines Tanklagers in Fürth muss sich mit Komplizen wegen Benzin-Diebstahls in Millionenhöhe verantworten. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Allem voran der ehemalige Betriebsleiter eines Tanklagers in Fürth. Zwei weitere Angeklagte - der Betreiber einer Tankstelle und einer seiner Angestellter - verweigerten vor dem Richter die Aussagen.

Zweien der Angeklagten wird Bandendiebstahl in 39 Fällen, einem weiteren in 35 Fällen vorgeworfen. Laut Vorwurf sollen im Zeitraum zwischen 2001 und 2013 etwa 7,6 Millionen Liter Kraftstoff abgezapft worden sein.

Das Problem: Die rund 6,3 Millionen Liter, die bis 2018 gestohlen worden seien, sind inzwischen verjährt.

Mann tötet eigene Partnerin – Und verlangt anschließend vor Gericht Opferentschädigung
Gerichtsprozesse Bayern Mann tötet eigene Partnerin – Und verlangt anschließend vor Gericht Opferentschädigung

Damit stehen vor allem die 1,3 Millionen Liter im Wert von etwa 1,4 Millionen Euro im Visier der Anklage. Diese seien zwischen 2009 und 2013 verschwunden.

In der Praxis sollen vor allem nachts immer wieder Tankzüge mit einem Fassungsvermögen von 35.000 Liter befüllt worden sein. Pro Ladung kassierte der damalige Betriebsleiter zwischen 4000 und 5000 Euro.

Vorwurf: Austreten giftiger Gase in Kauf genommen

Um die Taten besser zu vertuschen, wurde der Tankstellenbetreiber offizieller Kunde des Lagers und kaufte dort immer wieder Heizöl. Laut Staatsanwaltschaft zu höheren Preisen, als es in der Nähe seines Firmensitzes angeboten wurde.

Zusätzlich soll während der Befüllung die übliche Gaspendelanlage nicht angeschlossen gewesen sein, wodurch flüchtige Verbindungen in höherer Menge austreten konnten. Laut Anklage wurde damit in Kauf genommen, dass giftige Gase entweichen konnten.

Das Landgericht hat insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird am 11. August erwartet.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Bayern: