Dreifach gefesselt bei Prozess: entflohener Mörder erneut vor Regensburger Gericht

Regensburg - Der verurteilte 41 Jahre alte Mörder, der im Januar aus einem Fenster des Gerichtsgebäudes in Regensburg sprang und fünf Tage lang auf der Flucht war, musste nun zu einem Verhandlungstermin erscheinen. Dieses Mal ging man auf Nummer sicher.

Der verurteilte Mörder sprang im Januar aus einem Fenster des Anwaltszimmers im Gerichtsgebäude in Regensburg und war fünf Tage auf der Flucht.
Der verurteilte Mörder sprang im Januar aus einem Fenster des Anwaltszimmers im Gerichtsgebäude in Regensburg und war fünf Tage auf der Flucht.  © viforga

Gleich dreifach gefesselt war der zu lebenslanger Haft verurteilte Mann zu dem Prozess gebracht worden.

Mit Hand- und Fußfesseln, die teilweise auch noch mit einem Bauchgurt verbunden waren, war der Algerier zu der Berufungsverhandlung erschienen.

Sein Anwalt hatte Rechtsmittel eingelegt, nachdem der Mann in Abwesenheit zu einem Jahr Haft verurteilt wurde, nachdem er bereits während seiner Flucht aufgegriffen wurde.

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Der 41-Jährige saß von 2011 bis 2021 in der Justizvollzugsanstalt Straubing ein, bis es zu einer Auseinandersetzung mit den Vollstreckungsbeamten kam. Ab da war er in der JVA Würzburg untergebracht.

Nachdem das Personal dort einen Tipp erhielt, dass sich der Insasse verbotenerweise ein Handy organisieren konnte, kam es zu einer weiteren Auseinandersetzung mit den Gefängnismitarbeitern, als man ihm das Telefon abnehmen wollte.

Am Amtsgericht Regensburg sollte dieser Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte im Januar verhandelt werden. Als er sich mit seinem Anwalt für ein Gespräch zurückziehen wollte, sprang er aus einem Fenster.

Mörder nutzte kurzes Zeitfenster für seine Flucht

Der Täter nutzte dabei aus, dass der Beamte, der das Gebäude von außen sichern sollte, noch auf dem Weg nach draußen war. Der Verurteilte wurde erst am fünften Tag in Frankreich ergriffen und festgenommen.

Seine Flucht sorgte dafür, dass in dem Gerichtsgebäude die Sicherheitsvorkehrungen nachgebessert wurden. Beispielsweise neue Lokalitäten für Anwaltsgespräche und Infoblätter für auswärtige Beamte.

2011 wurde der Mann wegen Mordes an einer 76 Jahre alten Frau für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

Titelfoto: viforga

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