Von Ulf Vogler
Ingolstadt - Im Prozess um den aufsehenerregenden Golddiebstahl im Kelten-Römer-Museum in Manching sind vier Männer zu Gefängnisstrafen zwischen vier Jahren und neun Monaten und elf Jahren verurteilt worden.
Das Landgericht Ingolstadt war von der Schuld der Angeklagten überzeugt, obwohl diese zu allen Vorwürfen geschwiegen hatten.
Sie sollen im November 2022 nachts in das Archäologiemuseum im oberbayerischen Manching eingebrochen sein und binnen weniger Minuten den etwa 2100 Jahre alten keltischen Goldschatz gestohlen haben. Erbeutet wurden mehr als 3,7 Kilogramm Gold, der größte Teil ist bis heute verschwunden.
Die Staatsanwaltschaft hatte für die Angeklagten Gefängnisstrafen zwischen sechseinhalb und zwölf Jahren gefordert. Die Indizien gegen die Männer würden ein "zusammengesetztes Mosaik" ergeben, sagte die Staatsanwältin.
Die Verteidiger sahen ihre Mandanten hingegen als nicht überführt an und hatten Freisprüche verlangt.
Manchinger Goldraub: Vier Männer wegen schwerem Bandendiebstahl angeklagt
Hauptbeschuldigter ist ein heute 48-Jähriger aus Plate bei Schwerin, er wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Mitangeklagt sind zwei Schweriner im Alter von 44 und 52 Jahren, die zu sieben Jahren sowie vier Jahren und neun Monaten verurteilt wurden.
Vierter Angeklagter ist ein 45-Jähriger aus Berlin, der acht Jahre Gefängnis bekam. Er hatte bei der Festnahme mehrere kleine Goldklumpen dabei. Dabei soll es sich um rund 70 zusammengeschmolzene Münzen aus Manching handeln.
Die Strafkammer hat an mehr als 30 Tagen verhandelt. Rund 120 Zeugen und Gutachter wurden gehört. Auch fast 20 weitere Taten sind angeklagt. Die vier Männer sollen jahrelang in Deutschland und Österreich unterwegs gewesen sein, um beispielsweise in Einkaufszentren einzusteigen und Tresore oder Geldautomaten zu knacken.
Die 483 Münzen und ein größerer Klumpen aus Gold sind der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts. Die Staatsanwaltschaft gibt den materiellen Wert mit eineinhalb Millionen Euro an.
Vor dem Museumseinbruch hatten die Täter die Manchinger Telefonzentrale lahmgelegt, um einen Alarm bei dem Sicherheitsunternehmen des Museums zu verhindern. Etwa 13.000 Haushalte hatten dadurch längere Zeit kein Telefon und Internet mehr. Das Museum hatte keine funktionierende Sicherheitsschaltung, die auch bei einem solchen Netzausfall noch funktioniert hätte.