Schöffe befangen! Prozess wegen Stadion-Böllerwurf mit 14 Verletzten sofort wieder unterbrochen

Augsburg - Es war ein kurzer Prozesstag, der am Dienstag vor dem Landgericht Augsburg wegen eines Böllerwurfs mit mehreren Verletzten abgehalten wurde.

Weil einer seiner Schöffen befangen war, musste der vorsitzende Richter Christoph Kern den Verhandlungstag noch vor Anklageverlesung wieder unterbrechen.
Weil einer seiner Schöffen befangen war, musste der vorsitzende Richter Christoph Kern den Verhandlungstag noch vor Anklageverlesung wieder unterbrechen.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Noch vor der Anklageverlesung wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und gefährlicher Körperverletzung musste schon ausgesetzt werden.

Der Grund: Ein ehrenamtlicher Richter war bei dem Bundesligaspiel Augsburg-Hoffenheim selbst im Stadion – und damit Zeuge der Tat. Aus diesem Grund wurde er von zwei Verteidigern wegen Befangenheit abgelehnt.

Dem 28 Jahre alten Angeklagten aus dem Raum Göppingen wird vorgeworfen, am 11. November 2023 – mutmaßlich in der Unterhose – einen Böller ins Augsburger Fußballstadion geschmuggelt und dort angezündet und geworfen zu haben.

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Bei der Detonation wurden insgesamt 14 Personen verletzt – darunter auch mehrere Kinder.

Der 28-Jährige wurde kurz nach der Detonation im Stadion festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er muss mit mehreren Jahren Gefängnis rechnen.

Schöffe wird ausgewechselt, Urteil könnte im April fallen

Mit ihm sitzen noch drei weitere Angeklagte im Alter von 28, 31 und 35 Jahren auf der Anklagebank. Sie müssen sich als mögliche Mittäter wegen Beihilfe verantworten.

Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den vier Angeklagten um Hoffenheim-Fans, die zum Tatzeitpunkt im Gästeblock waren. Das Spiel, das mit einem 1:1-Unentschieden endete, musste wegen der Explosion für eine längere Zeit unterbrochen werden.

Am Montag, 25. März, soll nun der Prozess mit einem neuen Schöffen fortgesetzt – beziehungsweise erneut gestartet – werden. Es sind vier Verhandlungstage angesetzt. Frühestens im April wird das Urteil erwartet.

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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