Freiberg/Bamberg - Er bot auf Telegram unter dem Shop-Namen "Tina's Ice Laden" Drogen an und verschickte sie. Dafür kassierte David L. (35) aus Freiberg mindestens eine halbe Million Euro! Mit seiner Frau Nicole L. (38) steht er seit Freitag vor dem Bamberger Landgericht (Bayern).

David L. führte ein erfolgreiches Geschäft in Freiberg, hatte einen treuen Kundenstamm. Außerdem gab es laut Ermittlern Flyer und Shirts für Kunden. Bezahlt wurde per Kryptowährungen.

Das Problem dabei: Der Shop, den David betrieb, war hochgradig illegal.

Zunächst erwarb David Drogen und verkaufte sie dann durch den Vertrieb gewinnbringend weiter. Ein Auszug aus der Anklage spricht für sich: So verkaufte er zum Beispiel 12,5 Kilogramm Crystal, mittlerer Verkaufspreis pro Gramm: 44,40 Euro.

Die Ausbeute aus den illegalen Aktivitäten beträgt mindestens 500.000 Euro.

Der Fall hat durchaus Ähnlichkeit zum bekannten Leipziger Kinderzimmer-Dealer "Shiny-Flakes" Max S. (30). Auch er wählte das Internet als Vertriebsweg für seinen Drogenhandel.

Bevor die Drogen auf dem Postweg versendet wurden, lagerte David - der im legalen Leben Unternehmer für Büroservice ist - den Stoff zunächst im Keller seiner Wohnung und später in den Büroräumen.

Vor Gericht räumte David am Freitag durch seine Anwältin Dr. Ines Kilian (54) die Vorwürfe ein. Seine Ehefrau Nicole ließ sich durch ihre Verteidigerin Carolin Redai (31) ein, gestand Post mit Drogen in Briefkästen geworfen zu haben.

"Die Menge der Briefe variierte zwischen drei und zehn Briefen. Die Briefe hatte ich schon frankiert übernommen", so Nicole. Über genauere Details des Geschäfts will sie nichts gewusst haben.

Der Drogenhandel flog schließlich auf, als ein Käufer in Bamberg von der Polizei verhört wurde und die Beamten auf "Tina's Ice Laden" verwies. Schließlich schlugen die Beamten am 25. September 2024 zu.

Für den Prozess sind noch zwei Verhandlungstage angesetzt. Am kommenden Mittwoch geht es weiter.