Geschäftsmann schießt mit Pfeil und Bogen auf Fußgänger: "Wollte Aufmerksamkeit"

Von Anne Baum

Berlin - Nach einer Attacke mit Pfeil und Bogen steht ein 55-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Er soll aus seiner Wohnung auf einen Passanten geschossen, ihn aber nicht verletzt haben.

Der Angriff ereignete sich am 18. Dezember am Zionskirchplatz in Prenzlauer Berg. (Archivfoto)  © Silke Suliivan/dpa

In einem sogenannten Sicherungsverfahren strebt die Staatsanwaltschaft die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Der 55-Jährige gestand und bedauerte das Geschehen.

"Rückblickend kann ich mir nur an den Kopf fassen", erklärte er zu Beginn des Prozesses wegen Bedrohung und Nötigung. Sein Ziel sei Aufmerksamkeit gewesen.

Am Vormittag des 18. Dezember 2024 stand der Beschuldigte laut Ermittlungen am Fenster seiner im vierten Stock gelegenen Wohnung am Zionskirchplatz in Berlin-Mitte.

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"Ihr seid alle von der Mafia, ich werde euch alle umbringen", habe er gerufen und einem Mann, der auf einer Bank saß, gedroht, ihn mit Pfeil und Bogen zu erschießen.

Ein erster Pfeil flog über den Zeugen hinweg, so die Staatsanwältin. Nach einer weiteren Drohung des Bogenschützen habe sich der Attackierte hinter einem Baum verstecken können.

Der Beschuldigte habe dann einen 87 Zentimeter langen Pfeil in Richtung des Baumes geschossen, hinter dem der Zeuge stand.

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Staatsanwaltschaft geht von Psychose aus

Der Prozess wird aktuell am Berliner Landgericht verhandelt. (Archivfoto)  © Jens Kalaene/dpa

"Der Pfeil prallte in einer Höhe von drei bis vier Metern gegen den Baum und fiel zu Boden." Der unverletzte Zeuge sei weiter in Deckung geblieben und habe die Polizei gerufen.

Der Beschuldigte, ein Geschäftsmann aus der Immobilienbranche, erklärte weiter, er habe den Mann für ein Mafia-Mitglied gehalten und ihn nur vertreiben wollen. Er habe auf einen Baum gezielt.

"Mein eigentliches Ziel war Aufmerksamkeit. Ich wollte, dass mir jemand zuhört, meine Sorgen ernst genommen werden." Damals habe sich bei ihm der Gedanke verfestigt, in Berlin sei eine Bau-Mafia am Werk, er habe ein Komplott vermutet. Wegen seiner Ängste habe er Drogen konsumiert. Er wolle sich in Behandlung begeben.

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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der 55-Jährige zur Tatzeit in einer akuten Psychose befand. Krankheitsbedingt habe er den Zeugen als vermeintliches Mafia-Mitglied belagert und bedroht. Der Prozess wird am 16. Juni fortgesetzt.

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