Mann vor Kreuzberger Späti niedergeschossen, weil er respektlos grüßte? Angeklagter schweigt

Berlin - Weil er an einer beinahe tödlichen Gewalttat vor einem Spätkauf beteiligt gewesen sein soll, steht ein 24-Jähriger vor dem Berliner Landgericht.

Das Opfer wurde durch die Schüsse lebensgefährlich verletzt.
Das Opfer wurde durch die Schüsse lebensgefährlich verletzt.  © Morris Pudwell

Die Staatsanwaltschaft geht von einem gemeinschaftlichen versuchten Mord aus.

Motiv soll Rache gewesen sein. Mit Komplizen soll der Angeklagte einen damals 29-Jährigen attackiert haben. Der Verteidiger erklärte zu Prozessbeginn am Donnerstag, sein Mandant werde sich zunächst nicht äußern.

Der angeklagte Italiener soll einer von zwei Schützen gewesen sein, die am 27. November 2020 vor einem Spätkauf im Stadtteil Kreuzberg das Feuer eröffneten.

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Das Opfer sei von mehreren Kugeln getroffen und lebensgefährlich verletzt worden. Ein dritter Mittäter habe den Schützen mit seinem Auto zur Flucht verholfen, so die Anklage.

Den Schüssen sei eine Auseinandersetzung in einem Friseursalon vorausgegangen. Ein Angehöriger der Familie des späteren Opfers habe einem 22-Jährigen aus einer verwandten Familie nicht zuerst den der Tageszeit entsprechenden Gruß entboten, so die Anklage. Das habe den 22-Jährigen zornig gemacht. Er habe sich mit zwei Mittätern für den als Schmach erlebten Vorgang an irgendeinem Mitglied aus der anderen Familie rächen wollen.

Der 24-Jährige wurde im Oktober 2021 festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Einer der mutmaßlichen Mittäter - ein Deutscher aus einer libanesischstämmigen Familie - ist in einem früheren Verfahren bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Aus Sicht des Landgerichts war der 22-Jährige als Fahrer des Fluchtwagens an der Tat beteiligt. Das Urteil gegen den Mann ist noch nicht rechtskräftig.

Der Prozess gegen den 24-Jährigen wird am 7. Juni fortgesetzt.

Text aktualisiert um 17.35 Uhr

Titelfoto: Morris Pudwell

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