Nach antisemitischem Angriff: Jüdischer Student zieht gegen FU Berlin vor Gericht
Von Marion van der Kraats
Berlin - Nach einem antisemitischen Angriff auf einen jüdischen Studenten befasst sich das Verwaltungsgericht Berlin am Dienstag (10 Uhr) mit einer Klage des Opfers gegen die Freie Universität Berlin (FU).

Lahav Shapira (32) wirft der Hochschule vor, sie unternehme nicht genug gegen antisemitische Diskriminierung. Aus Sicherheitsgründen verhandelt das Gericht in den besser geschützten Räumen des Kriminalgerichts Moabit. Ein Urteil wird am selben Tag erwartet.
Der Student, der auch Mitglied der jüdischen Gemeinde ist, führt an, propalästinensische Gruppierungen hätten auf dem FU-Gelände antiisraelische und antisemitische Veranstaltungen abgehalten. Er fühle sich dort nicht mehr sicher.
Aus Sicht des Klägers verstößt die Hochschule gegen ihre Verpflichtung aus dem Berliner Hochschulgesetz. Demnach sind Universitäten verpflichtet, Diskriminierungen zu verhindern.
Shapira war im Februar 2024 von einem Kommilitonen bei einer zufälligen Begegnung in Berlin-Mitte angegriffen und verletzt worden. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einer antisemitischen Tat aus und verurteilte den Mann im April zu einer Haftstrafe von drei Jahren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Weiterer Prozess am Donnerstag
An diesem Donnerstag ist zudem ein Prozess gegen einen 32-Jährigen vor dem Amtsgericht Tiergarten geplant, der Shapira im Dezember 2023 im Kontext mit einer propalästinensischen Besetzung den Zugang zu einem FU-Hörsaal verwehrt haben soll.
Der Angeklagte soll dabei den jüdischen Studenten gepackt, geschubst und antisemitisch beleidigt haben.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa