Chemnitz: Erbitterter Nachbar-Zoff landet vorm Amtsrichter

Chemnitz - Zwist unter Nachbarn: Dietrich S. (72) wurde am Dienstag am Chemnitzer Amtsgericht vorgeworfen, einen Anwohner mit dessen Sichtschutz geschlagen zu haben - der vorläufige Höhepunkt einer jahrelangen Fehde zwischen zwei Hausbesitzern in Chemnitz-Reichenbrand.

Das Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Dietrich S. (72) wurde eingestellt. Die Nachbarn müssen nun in einem Täter-Opfer-Ausgleich diplomatisch ihren Zwist lösen.
Das Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Dietrich S. (72) wurde eingestellt. Die Nachbarn müssen nun in einem Täter-Opfer-Ausgleich diplomatisch ihren Zwist lösen.  © Jan Haertel

Die Anklage lautete auf gefährliche Körperverletzung: Weil er einen Raumtrenner an einen Zaun anbaute, soll das mutmaßliche Opfer im vergangenen November ohne Vorwarnung vom Angeklagten mit dem Schutz geschlagen worden sein.

Der Geschädigte habe einen Kratzer und Kopfschmerzen erlitten. Dietrich S. behauptete das Gegenteil: Der Zaun gehöre ihm. Zudem soll er aufgrund von körperlichen Behinderungen dazu gar nicht fähig gewesen sein.

"Ich weiß auch nicht, was der hat. Der kann sich das selber angetan haben", sagte der Beschuldigte vor Gericht. Somit stand Aussage gegen Aussage.

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Richter Schüler stellte beide Parteien vor die Wahl: entweder Urteil oder Verfahrenseinstellung mit anschließendem Täter-Opfer-Ausgleich. Sowohl Angeklagter als auch der mutmaßliche Leidtragende entschieden sich für Letzteres.

Beide müssen sich innerhalb von sechs Monaten treffen und ihre Differenzen diplomatisch klären, sodass "jeder miteinander in Frieden zu Hause leben kann", so Schüler.

Dietrich S. zur Lösung: "Ich gehe hin. Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

Titelfoto: Jan Haertel

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