Todesfalle Internet? Staatsanwalt sicher: Frau beauftragte Killer im Darknet

Chemnitz - 68.850 Euro, damit es wie ein Unfall aussieht: Seit dem gestrigen Freitag muss sich Nicole G. (50) vorm Landgericht Chemnitz verantworten.

Im Darknet - der "dunklen Seite des Internets" - soll Nicole G. (40) via Bitcoins den Mord an ihrem Ex-Schwager beauftragt haben. (Symbolbild)
Im Darknet - der "dunklen Seite des Internets" - soll Nicole G. (40) via Bitcoins den Mord an ihrem Ex-Schwager beauftragt haben. (Symbolbild)  © 123rf/zephyr18

Die Lichtenauerin soll auf einer Darknet-Plattform einen Killer engagiert haben, um ihren Ex-Schwager umbringen zu lassen. Eine Falle des FBI verhinderte das.

Der Chemnitzer Denis R. teilt sich das Sorgerecht für seinen Sohn mit Ex-Frau Bianca G. (41), der Schwester der Angeklagten. Den häufigeren Umgang mit dem kleinen Emil musste er sich vorm Amtsgericht Döbeln einklagen. Als er wieder an der Reihe war, brabbelte Emil vor sich hin: "Papa totmachen, Papa sterben." R. dachte sich nichts weiter dabei. Kurz darauf meldete sich die Mordkommission.

Die LKA-Ermittler hatten einen Hinweis des FBI bekommen. Die US-amerikanischen Agenten hatten über ihre gefälschte Darknet-Plattform "Hitman Marketplace" - eine Falle für Menschen, die Auftragsmörder engagieren wollen - einen Auftrag in Chemnitz erhalten.

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Kein Aprilscherz: Denis R. sollte umgebracht werden, wurde deshalb am 1. April 2021 in Polizeischutz genommen. Ein paar Tage später stürmten die Ermittler Nicole G.s Haus.

Griechen-Arzt anstatt Auftragskiller?

Die Lichtenauerin Nicole G. (40) vorm Landgericht Chemnitz.
Die Lichtenauerin Nicole G. (40) vorm Landgericht Chemnitz.  © Haertelpress

Der Vorwurf: Unter dem Nutzernamen "Projekt 2021" soll Nicole den Mord ihres Ex-Schwagers in Auftrag gegeben haben. Nachdem sie mittels Bitcoin-Konto gezahlt hatte, habe sie Anweisungen gegeben: Es solle wie ein Unfall aussehen, man solle ihr ein Datum nennen, damit sie sich ein Alibi beschaffen könne.

Zum Prozessauftakt in Saal 36 servierte die Angeklagte eine andere Version: Über Jahre habe sie versucht, mit ihrem Mann Peter G. (39) ein Kind zu bekommen. Weil das nicht klappte, schlug ihre Schwester Bianca eine Leihmutterschaft in Griechenland vor: Beide spenden Ei und Samen, das Kind trägt jemand anderes aus.

Der beauftragte Griechen-Arzt hätte Zahlungen in Bitcoin verlangt. Wie diese auf dem Killer-Konto landeten? Kann sich keiner erklären.

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Der Prozess um Anstiftung zum Mord wird fortgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Haertelpress, 123rf/zephyr18

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