Babys für Darknet-Videos missbraucht: Erschütterndes Geständnis des Kinderschänders

Dresden - Der erschütternde Prozess gegen Alexander B. (38) am Landgericht Dresden wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Der Arbeitslose aus dem Landkreis Meißen gestand am Dienstag, im Darknet als Administrator einer Kinderporno-Plattform aktiv gewesen zu sein und selber Filme gedreht zu haben. Dabei missbrauchte er sogar zwei Babys.

Alexander B. (38) legte am Landgericht Dresden ein umfangreiches Geständnis ab.  © Peter Schulze

"Ich wollte was darstellen, mich abheben von anderen", so Alexander, der anfangs seine eigene Plattform betrieb.

Im Netz lernte Christian W. (42) aus Hessen kennen, gründete mit ihm die Plattform für Missbrauchsvideos in Darknet.

Wer mitmachen wollte, musste einen "Bewerbungsfilm" einstellen. Selbstgedrehte Streifen, die den Missbrauch von Kindern zeigen.

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"Das war nötig, um Ermittler sozusagen auszusperren", erklärte Alexander, der unter "Mr. Visage" oder "Darth Yoda" agierte. "Wir wussten, dass Fahnder nie Filme einstellen würden, um sich einzuschleusen."

Außerdem mussten derlei Bewerbungen alle 30 Tage erneuert werden, sonst wurde der Account gesperrt.

"Falls Nutzer inzwischen verhaftet wurden", so der Administrator. Trotzdem kam es 2009 nach einem anonymen Hinweis deutschlandweit zu 160 gleichzeitigen Razzien.

Christian W. wurde verhaftet, bekam 2012 acht Jahre Haft.

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Grausame Filme waren offenbar selbst für Insider zu schockierend

Von einem Justizbeamten wird der 38-Jährige zur Verhandlung gebracht.  © Peter Schulze

Alexander aber, dessen Klarname erst im Mai 2020 ermittelt wurde, machte jahrelang auf anderen Plattformen weiter.

Er missbrauchte und filmte sogar die Babys seiner Cousinen, die er dabei laut Anklage dabei sogar in Todesgefahr brachte. Ihm seien die heftigen Reaktionen der Babys während der Taten nicht aufgefallen.

Dabei waren die Filme offenbar sogar für Insider zu schockierend.

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Denn "Mr. Visage" stellte ein Video auf einer der weltweit berüchtigtsten Plattformen ein. "Dort wurde es aber gelöscht, weil das selbst für die zu heftig war", so der Angeklagte, der unumwunden zugab, dass er das Vertrauen der Eltern ausnutzte, um allein mit den Kindern zu sein.

"Ich bot an, auf die Kleinen aufzupassen", erklärte der Mann, der zwei weitere kleine Mädchen (sieben und acht Jahre) missbrauchte.

Er habe zwar über professionelle Hilfe nachgedacht, "aber da war der Missbrauch ja schon passiert", so Alexander, der die ganzen Jahre in Angst vor Entdeckung lebte. So löschte er immer wieder seine eigenen Filme.

"Ich wachte manchmal auf und dachte, gleich klingelt es und ich werde verhaftet. Da habe ich schnell alles gelöscht." Außerdem habe er sich oft von der Szene lösen wollen. "Aber das klappte nicht. Da habe ich mir meine eigenen Filme aus dem Netz wieder runtergeladen und weitergemacht." Urteil folgt.

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