Ermittlungen nach Dynamo-Krawallen, dabei ist die Justiz noch mit Aufstiegs-Randale beschäftigt

Dresden - Dynamo Dresden und seine wahren Fans lecken sich derzeit die Wunden des bitteren Abstiegs. Die Polizei prüft, wer nach Abpfiff die Kabine stürmen wollte und ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Sebastian S. (35) bekam in der "dritten Auflage" seines "Randale"-Prozesses Bewährung und Stadionverbot.
Sebastian S. (35) bekam in der "dritten Auflage" seines "Randale"-Prozesses Bewährung und Stadionverbot.  © Peter Schulze

Derweil arbeitet die Justiz noch immer die Randale des Aufstiegs ab. Bisher kassierten die Täter meist Bewährung. Aber immer öfter sprechen die Richter auch empfindliche Stadionverbote aus. So wie dieser Tage.

Als Dynamo im Mai 2021 über Türkgücü München siegte, so in die 2. Liga aufstieg, kam es am Stadion zu massiven Ausschreitungen. Der Unmut, wegen der Corona-Auflagen weder in den Fußballtempel zu kommen, noch mit der Mannschaft feiern zu können, brach sich in einer unfassbaren Randale Bahn.

Damals gab es 185 verletzte Polizisten, 40 vorläufige Festnahmen.

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Die Soko "Hauptallee" fahndete öffentlich nach hundert Randalierern.

Dutzende Verfahren sind noch immer am Amtsgericht anhängig, fast wöchentlich wird verhandelt.

Immer öfter werden Stadionverbote ausgesprochen

Die Chaoten bauten damals Barrikaden am Stadion. Noch immer arbeitet die Justiz die Randale des Aufstiegs auf. Während es schon wieder neuen Ärger beim Abstieg gab ...
Die Chaoten bauten damals Barrikaden am Stadion. Noch immer arbeitet die Justiz die Randale des Aufstiegs auf. Während es schon wieder neuen Ärger beim Abstieg gab ...  © Steve Schuster

Und manche Fälle sogar mehrmals: So bekam Sebastian S. (35), der einem Polizisten in den Rücken sprang, in erster Instanz Bewährung. Die Staatsanwältin legte Berufung ein.

Prompt schickte das Landgericht Sebastian zehn Monate in Haft. Diesmal legte er Einspruch ein. Nun entschied das Landgericht neu: Bewährung. Aber: zusätzlich ein Jahr Stadionverbot.

Außerdem hat er sich bei Heimspielen vier Stunden davor und zwei Stunden danach in einem Radius von zwei Kilometern vom Stadion fernzuhalten. Das Relegationsspiel, bei dem Dynamo wieder abstieg, sah Sebastian im TV ...

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Noch heftiger traf es einen jugendlichen Randalierer (20) aus Bautzen. Der Dresdner Amtsrichter brummte dem Chaoten, dem mehr als 20 Würfe mit Flaschen und Pyro auf Polizisten vorgeworfen wurden, ein Stadionverbot von zwei Jahren auf.

Das gilt bundesweit, für alle Spiele der ersten bis vierten Liga! Außerdem muss der Krawallo ein Jahr lang zum Anti-Aggressionstraining.

Titelfoto: Steve Schuster

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