Für den Kisten-Betrüger geht die Klappe zu
Dresden - Mit Hehler-Plastiksteigen aus Supermärkten richtete Hussam D. (40) fast 700.000 Euro Schaden, gönnte sich einen Porsche. Inzwischen hat der Staatsanwalt die Nobel-Karosse eingezogen und den Syrer im Landgericht Dresden zu langer Haft verurteilt. Auf freiem Fuß ist er vorerst trotzdem.

Mit einem ausgeklügelten System organisieren sich Kriminelle Tausende Klappkisten, die in Märkten für Obst, Brot und andere Waren eigentlich als Pfandstiegen kursieren.
"Die Kontrolle des Systems war aber sehr lax", sagte der Richter. So konnte Hussam von Lkw-Fahrern ganze Hänger voller Pfandkisten für 90 Cent pro Stück abkaufen und für mehr als zwei Euro wieder in den Verkehr bringen. Zwischen April und November 2024 raffte er so fast 700.000 Euro.
"Besonders fett", nannte der Richter die Tatsache, dass Hussam so einen Klappkisten-Deal auch an dem Tag durchzog, als er am Landgericht Leipzig eine Bewährung wegen Steuerhinterziehung kassierte.
"Urteile scheinen Sie überhaupt nicht zu interessieren", warf er Hussam vor, der zumindest die Taten gestanden hatte.
Hussam D. muss sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden
Wegen des Leipziger Urteils musste das Landgericht nun zwei Einzelurteile fällen. Die Strafen muss Hussam nacheinander absitzen. Für alle Taten vorm Urteil von Leipzig gab es zwei Jahre Haft. Für alle Taten danach kamen zweieinhalb Jahre Haft obendrauf.
"Bewährung ist freilich ausgeschlossen", so der Richter, der Hussam allerdings bis zur Rechtskraft des Urteils gegen Kaution von 35.000 Euro (hinterlegte die Lebensgefährtin) auf freien Fuß setzte. Dafür muss er sich jetzt auch zweimal pro Woche bei der Polizei melden.
Titelfoto: Peter Schulze