Prozess gegen rabiaten Tschetschenen: Bei IHM sieht die Justiz Alarmstufe Rot

Dresden - Sechs Justizbeamte bewachten ihn. Er selber war an Händen und Füßen gefesselt. Im Prozess gegen Magomed S. (27) ging die Justiz kein Risiko ein. 

Magomed S. (27) wird gefesselt zum Prozess gebracht. Im Saal sicherten gar sechs Beamte die Verhandlung ab.
Magomed S. (27) wird gefesselt zum Prozess gebracht. Im Saal sicherten gar sechs Beamte die Verhandlung ab.  © Peter Schulze

Der Tschetschene ist laut Anklage nicht zimperlich, zertrümmerte in der Justizvollzugsanstalt (JVA) einem Wachmann das Gesicht.

Entsprechend hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen am Amtsgericht Dresden. Aber ein Urteil gab es nicht.

Eher gelangweilt und genervt folgte Magomed der Verhandlung. So sollte der U-Häftling in der JVA kontrolliert werden, weil bei ihm ein illegales Handy vermutet wurde. 

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Mit den Worten "Das halte ich davon" soll er die schriftliche Anordnung zerrissen und erklärt haben: "Ich bin Moslem. Ich muss gar nichts." 

Freilich rief das mehrere Beamte auf den Plan, die er mit dem Schlachtruf "Mann gegen Mann" erwartete. Schließlich zog er sein illegales Handy aus der Hose und zertrümmerte es.

Weil er ob seines Benehmens in den besonders gesicherten Haftraum (BGH) sollte, rastete Magomed wieder aus. 

Dem Mitarbeiter das Gesicht zertrümmert

Justizbeamte auf Rundgang. Einen Kollegen hatte der Tschetschene schwer zugerichtet.
Justizbeamte auf Rundgang. Einen Kollegen hatte der Tschetschene schwer zugerichtet.  © Matthias Hiekel dpa/lsn

Er schlug einem Mitarbeiter unvermittelt die Faust ins Gesicht, zertrümmerte ihm zahlreiche Knochen. Dem Beamten wurden Platten eingesetzt, weitere Operationen folgen noch. Ob sein Sehnerv dauerhaft geschädigt bleibt, ist nicht abzusehen. 

Selbst auf der anschließenden Zwangsverlegung in eine andere JVA drohte und pöbelte der Häftling weiter.

Laut Magomed war das alles anders. Die Wachmänner haben ihn nicht anfassen sollen, das wüssten sie. Aber sie wären alle aggressiv gewesen. Und zugeschlagen habe er nur leicht ...

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Der Tschetschene ist massiv vorbestraft. Bestätigen sich die neuen Vorwürfe, drohen ihm mehr als vier Jahre Haft. 

Das liegt aber über der Strafgewalt des Amtsrichters. Und so brach der Jurist den Prozess ab und gab den Fall an die Kollegen der nächsthöheren Instanz. 

Wann am Landgericht verhandelt wird, ist noch unklar.

Titelfoto: Peter Schulze

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