Prozesstag geplatzt: Notarzt muss mutmaßliche Killer-Witwe versorgen

Dresden - Nach drei Wochen Verhandlungspause sollte am Montag der Prozess gegen die mutmaßliche Killer-Witwe Ramona B. (52) und ihren Komplizen Claus T. (76) weitergehen. Es kam anders: Die Angeklagte kränkelte, für sie eilte der Notarzt ins Landgericht Dresden. Der Prozesstag platzte.

Ramona B. (52) kränkelte zum Wochenstart. (Archivfoto)  © Ove Landgraf

Seit Juni wird gegen die gelernte Krankenschwester verhandelt. Laut Anklage soll sie ihren Ehemann, den Insolvenz-Anwalt Peter B. (76), überfahren haben, um an dessen Erbe zu kommen. Es geht um mehrere Millionen Euro.

Diverse Zeugen erklärten inzwischen, Peter habe sich von Ramona trennen wollen. Das Tatauto, einen silbernen Benz GLK, soll ihr der mitangeklagte Hausmeister Claus T. organisiert haben.

Im Prozess schweigt die Witwe, ihre Anwälte bezichtigten Claus der alleinigen Tat. Der dagegen empörte sich, nichts von den "teuflischen Plänen" Ramonas gewusst zu haben und stattdessen in seiner Gutmütigkeit ausgenutzt worden zu sein. Er habe ihr das Auto angeblich lediglich für eine "illegale Treibjagd" besorgt.

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Am Montag nun sollte der Ex-Ehemann von Ramona aussagen. Mit ihm war sie verheiratet, ehe sie Peter kennenlernte. Auch diese Trennung lief wohl nicht reibungslos.

Laut dem Anwalt der Nebenkläger soll Ramona ihren Ex-Mann ebenfalls diverser Straftaten bezichtigt haben. "Immerhin hat dieser Mann die Ehe mit ihr überlebt", so der Jurist sarkastisch.

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Gerichtsmediziner stellt Verhandlungsfähigkeit der Angeklagten fest

Der Notarzt musste sich um die mutmaßliche Killer-Witwe kümmern.  © Steffi Suhr

Natürlich wollte sich die Kammer selbst ein Bild machen, lud den Ex-Gatten als Zeugen. Doch der saß am Montag vergeblich vorm Saal.

Die JVA Chemnitz, in der Ramona in U-Haft sitzt, teilte dem Gericht früh mit, dass die Gefangene krank sei. Einen Arzt rief die JVA allerdings nicht dazu. Prompt ordnete der Richter an, die Angeklagte nach Dresden zu bringen.

Kaum im Gericht angekommen, wurde der Notarzt gerufen, Ramona bekam eine Infusion. Der Richter ließ den Gerichtsmediziner kommen, um die Verhandlungsfähigkeit der Angeklagten zu prüfen. Und der Mediziner erklärte die Angeklagte für den aktuellen Prozesstag für verhandlungsunfähig.

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Der Richter schickte den Ex-Mann heim. Er soll zu einem späteren Zeitpunkt aussagen. Der Verhandlungstag platzte. Nächster Prozesstag ist der Donnerstag. Jedenfalls theoretisch …

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