Raser tritt Blitzer kaputt: Er fuhr ohne Führerschein
Dresden - Der Frust war groß. Erst stritt sich Michail S. (23) mit seiner damaligen Freundin. Als er auch noch geblitzt wurde, sah der gebürtige Grieche rot. Er lief zurück zur Kontrollstelle und kickte mit einem gezielten Tritt die Blitzer-Anlage um. Schaden: über 22.000 Euro. Nun saß er dafür vorm Amtsrichter in Dresden.

"Ich wollte unbedingt zu meiner Freundin. Wir hatten gestritten", erinnerte sich Michail an jenen Novemberabend 2023.
"Ich griff mir einfach die Schlüssel vom Audi meiner Mutter und fuhr los." Dass er keinen Führerschein hat, wäre vermutlich niemandem aufgefallen.
Doch an der Ammonstraße passierte es. Dort erfasste die Polizei mit einem Poliscan FM1 Raser, die aus dem Tunnel am Wiener Platz kamen.
Weil Michail 65 km/h statt der erlaubten 50 auf dem Tacho hatte, wurde er prompt geblitzt.
Nur eine Straße weiter stellte er den Audi ab, lief zurück.
Der Polizist im Kontrollfahrzeug sah, wie der wütende Autofahrer, der eine markante Jacke trug, das Gerät umkickte und wieder verschwand. Sofort meldete er Kollegen: "Kontrolle abgebrochen. Gerät schläft."
Die sofortige Überprüfung ergab, dass ein Fahrer mit jener markanten Jacke gerade geblitzt wurde. Michail wurde also schnell ermittelt.
Geschwindigkeitsübertretung hätte nur 50 Euro Ordnungsgeld bedeutet

Für die Geschwindigkeitsüberschreitung wären eigentlich "nur" 50 Euro Ordnungsgeld fällig gewesen.
So aber wurde Michail wegen Fahrens ohne Führerschein und Zerstörung wichtiger Arbeitsmittel zu sechs Monaten Haft verurteilt.
Unter anderem auch, weil es nicht seine erste Fahrt ohne Führerschein war … Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Ob er dennoch für den Blitzerschaden aufkommen muss, muss noch zivilrechtlich geklärt werden. Übrigens: Den Streit mit seiner Freundin konnte er nicht klären. Die beiden sind jetzt getrennt.
Titelfoto: Peter Schulze