Stinkefinger-Aktivist vor Gericht: "Hauptberuflich Antifaschist"
Dresden - Ob im Auto oder auf dem Rad: Wann immer Sven M. (40) auf Uniformierte traf, zeigte er ihnen den Stinkefinger, bremste sie aus oder beleidigte sie massiv. Nun ist Prozess gegen den IT-Administrator im Amtsgericht Dresden.
Im Herbst 2022 hielt Sven ("Ich bin derzeit hauptberuflich Antifaschist") die Polizei mit seinen renitenten Stinkefinger-Aktionen in Atem.
Und nicht nur die: Er steuerte seinen Opel ungefragt aufs Kasernengelände in der Albertstadt. Die Bundeswehr war sofort in Alarmbereitschaft, überwältigte den Eindringling.
"Aber ich musste doch mit jemandem sprechen. Es ging um Corona. Um Leben und Tod", so Sven, der "nur Larifari-Strafen" beging, "um Schlimmeres zu verhindern".
Seiner Meinung nach war die Pandemie eine Erfindung. "Das Volk sollte Masken tragen, um später in den Ukrainekrieg zu ziehen", ist er überzeugt. Deshalb klebte er außerdem Hunderte Aufkleber, auf denen Masken mit Hakenkreuzen abgebildet waren, an öffentliche Gebäude.
Auch ans Gericht: "Ich habe die Aufkleber extra angebracht, damit Sie heute keine Maske mehr tragen müssen", so Sven fast stolz zur Richterin. Immerhin habe er schon einmal helfen können.
Stimmt: 2013 entwickelte er in Windeseile die interaktive Flutkarte für Dresden, um Helfer zu koordinieren. Dafür gab es unter anderem den Fluthelferorden.
Spätestens seit der Pandemie allerdings ist er überzeugt, dass ihn nie die Polizei kontrolliert, sondern "der von der Mafia und der vom Geheimdienst". Im Prozess ist auch ein psychiatrischer Gutachter anwesend. Urteil folgt.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/die Bildmanufaktur, Thomas Türpe