23 Jahre nach Mord an Jakob von Metzler (†11): Täter bleibt in Haft
Von Nicole Schippers
Kassel - Der verurteilte Mörder des elfjährigen Jakob von Metzler bleibt in Haft. Wie ein Sprecher des Landgerichts Kassel mitteilte, hat der heute 50-Jährige sein Einverständnis zur Prüfung seiner Entlassung durch das Landgericht Kassel zurückgezogen.
Durch ein Schreiben seines Verteidigers vom 7. Oktober habe er in Bezug auf seine ursprünglich erklärte Einwilligung in eine vorzeitige Entlassung erklären lassen, dass kein Einverständnis mehr mit der weiteren Durchführung des Verfahrens bestehe, erläuterte der Sprecher des Landgerichts.
"Eine neuerliche Prüfung einer Entlassung wird erst erfolgen, wenn der Verurteilte einen Entlassungsantrag stellt", teilte der Sprecher weiter mit.
Der verurteilte Mörder hat sich inzwischen einen neuen Namen gegeben, zuvor hieß er Magnus Gäfgen.
Er wurde 2003 zu einer lebenslangen Haftstrafe mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt. Ein Gericht setzte später fest, dass Gäfgen nicht vor September 2025 vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen werden kann. Diese Frist ist mittlerweile verstrichen.
Antrag auf vorzeitige Entlassung bereits 2024 gestellt
Der Inhaftierte hatte Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt zufolge 2024 einen Antrag auf vorzeitige Entlassung gestellt. Bekannt wurde das erst Ende Juli dieses Jahres.
Auf Basis eines Gutachtens und einer Stellungnahme der Justizvollzugsanstalt Kassel habe die Staatsanwaltschaft beantragt, die Haftstrafe nicht zur Bewährung auszusetzen, erklärte damals der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Dominik Mies.
Das Landgericht Kassel teilte mit, über den Antrag sei noch nicht entschieden. Zunächst müsse der Verurteilte angehört werden.
Auf dem Heimweg von der Schule wurde der elfjährige Jakob von Metzler entführt
Die Entführung und Ermordung des elfjährigen Jakob von Metzler hatte 2002 bundesweit Entsetzen ausgelöst. Auf dem Heimweg aus der Schule wurde der Frankfurter Bankierssohn entführt und seine Eltern um eine Million Euro erpresst.
Der damals 27-jährige Täter und sein Opfer kannten sich flüchtig. Kurz nach der Entführung erstickte der verschuldete Jurastudent den Jungen in seiner Wohnung mit Klebeband.
Die Lösegeld-Übergabe brachte die Polizei auf seine Spur. Jakobs Leiche wurde an einem See in Osthessen gefunden.
Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa
