"Alptraum": Bei dieser Tat läuft es Richter "kalt den Rücken runter"

Von Bernhard Krebs

Köln - Im Zusammenhang mit dem "Kölner Drogenkrieg" hat das Landgericht sechs Angeklagte unter anderem wegen Geiselnahme und gefährlicher Körperverletzung verurteilt.

Der Vorsitzende sprach am Donnerstag am Kölner Landgericht von einem "alptraumhaften Geschehen", das den Geiseln widerfahren sei.
Der Vorsitzende sprach am Donnerstag am Kölner Landgericht von einem "alptraumhaften Geschehen", das den Geiseln widerfahren sei.  © Federico Gambarini/dpa

Die Männer - überwiegend Mitglieder einer Drogenbande - erhielten Freiheitsstrafen zwischen sechs und elfeinhalb Jahren. Ein siebter Angeklagter wurde wegen Beihilfe zur Geiselnahme zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

"Heute geht ein Verfahren zu Ende, bei dem wir eine Tat aufzuklären hatten, bei der es einem kalt den Rücken runter läuft", sagte der Vorsitzende Richter bei der Urteilsbegründung.

Nach Überzeugung des Gerichts hatten die 22 bis 26 Jahre alten Angeklagten im Juli 2024 einen Mann und eine Frau in Bochum unter Anwendung erheblicher Gewalt als Geiseln genommen und mit einem Transporter zu einem Haus in Köln-Rodenkirchen verschleppt.

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Dort wurde das Pärchen rund 20 Stunden im Keller festgehalten und brutal misshandelt, ehe es von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei befreit wurde.

Wegen Cannabis-Raub: Geiseln erlebten Alptraum

Hintergrund der brutalen Geiselnahme war der vorherige Raub von rund 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle, die der Drogenbande gehörten. (Symbolbild)
Hintergrund der brutalen Geiselnahme war der vorherige Raub von rund 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle, die der Drogenbande gehörten. (Symbolbild)  © Matthias Balk/dpa

Der Vorsitzende sprach von einem "alptraumhaften Geschehen", das den als Nebenkläger in dem Prozess auftretenden früheren Geiseln widerfahren sei.

Hintergrund der Tat war der vorherige Raub von rund 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle, die der Drogenbande gehörten.

Da der mutmaßliche Bandenboss den Bruder der männlichen Geisel hinter dem Raub vermutete, habe er die Geiselnahme in Auftrag gegeben, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Bande habe so Druck ausüben wollen, um die Rückgabe der geraubten Drogen oder deren Gegenwert von rund 1,5 Millionen Euro zu erpressen.

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Zu dem Tatkomplex "Kölner Drogenkrieg" sind bereits mehrere Urteile ergangen und weitere Anklagen erhoben worden. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer der Bande steht noch bevor.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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