Brandserie in der "Langen Lene": Dresdner Pyromanen droht nach Videofalle Sicherungsverwahrung
Leipzig - Als "Feuerteufel von Prohlis" war er bereits in Dresden zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Wegen guter Führung vorzeitig entlassen, siedelte Heino E. (41) nach Leipzig über, wo es wenig später zu einer unheimlichen Brandserie kam. Seit Dienstag steht der Pyromane erneut vor Gericht. Diesmal droht ihm dauerhafte Sicherungsverwahrung.
Alles in Kürze
- Heino E. steht vor Gericht wegen Brandserie in Leipzig.
- Der Pyromane hatte bereits eine Haftstrafe in Dresden.
- Elf Bewohner erlitten Rauchgasvergiftungen bei den Bränden.
- Die Anklage listet einen Gesamtschaden von 892.430 Euro auf.
- Heino E. droht dauerhafte Sicherungsverwahrung.

Über den Kopf gezogene Kapuze, Basecap und Sonnenbrille - als Heino E. in den Gerichtssaal geführt wird, will er nicht erkannt werden. Zu viele Leute sind sauer auf ihn, weil er ihr Eigentum geschädigt und ihre Gesundheit gefährdet haben soll.
Nach seiner Übersiedlung 2024 nach Leipzig wurde der verurteilte Pyromane von einem Verein zur Resozialisierung Straffälliger in einer Bedarfswohnung in dem mit 333 Metern längsten Plattenbau Leipzigs untergebracht.
Ein paar Wochen ging das gut, doch am 5. November brannte in der überwiegend von Rentnern bewohnten "Langen Lene" plötzlich der Keller. Am Tag darauf der zweite Brand, der dritte am 2. Dezember, der vierte am 30. Januar.
Stromkabel schmolzen, Wasserleitungen zerbarsten, der Rauch zog bis in die 10. Etage. Insgesamt elf Bewohner erlitten bei den Bränden Rauchgasvergiftungen, vier mussten ins Krankenhaus. Tagelang mussten die Mieter über Wassertanks im Hof notversorgt werden. Die Anklage listet ein Gesamtschaden von 892.430 Euro auf.

Angeklagter will sich nicht zu Tatvorwürfen äußern

Dass es bei nur vier Brandstiftungen blieb und eine größere Katastrophe verhindert werden konnte, ist Leipzigs cleveren Brandermittlern zu verdanken. Nach dem dritten Feuer installierten sie eine Videofalle in der "Langen Lene", in die der Feuerteufel im Januar schließlich tappte.
Die Anklage lautet auf schwere Brandstiftung in zwei Fällen, versuchte schwere Brandstiftung, einfache Brandstiftung, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung. Dazu äußern will sich Heino E. nicht, wie sein Verteidiger zum Prozessauftakt erklärte. Lediglich Angaben zu seiner Person wolle er später machen.
Während das Dresdner Landgericht 2018 bei der Verurteilung von H. zu sieben Jahren und zwei Monaten Gefängnis auf eine psychiatrische Begutachtung des Pyromanen verzichtete, ist im Leipziger Prozess ein forensisch-psychiatrischer Gutachter bestellt.
Der Experte soll vor allem eine Gefahrenprognose erstellen, die im Falle einer Verurteilung über die Anordnung der Sicherungsverwahrung entscheidet.

"Für Sie geht es hier um vieles", kündigte der Vorsitzende Richter Rüdiger Harr dem Angeklagten am ersten Verhandlungstag an. Der Prozess wird am 6. August fortgesetzt.
Titelfoto: Bildmontage: EHL Media/Björn Stach ; Ralf Seegers