Sachsens gefährlichster Jugendhäftling freut sich über milde Richter
Leipzig - Er ist noch einmal mit einem "blauen Auge" davongekommen: Sachsens gefährlichster Jugendhäftling hat für seinen Scheren-Angriff auf Bedienstete der Jugendstrafanstalt Regis-Breitingen einen "Strafaufschlag" von lediglich 16 Monaten Haft bekommen.
Alles in Kürze
- Sachsens gefährlichster Jugendhäftling erhält mildes Urteil
- Pierre B. wegen Angriff auf Bedienstete verurteilt
- Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und acht Monaten
- Strafaufschlag von nur 16 Monaten Haft
- Pierre B. zeigt sich als Musterhäftling in Jugendanstalt

Auch die Jugendstrafkammer des Leipziger Landgerichts wollte in der gefährlichen Attacke vom 4. Dezember 2023 letztlich keine versuchte Tötung erkennen.
Die Richter verurteilten Pierre B. (20) am heutigen Montagmorgen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Bedrohung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und acht Monaten.
Da der notorische Gesetzesbrecher aus diversen Strafprozessen zuvor bereits eine Strafe von vier Jahren und vier Monaten mitgebracht hatte, fällt die neuerliche Verurteilung mit einem Strafaufschlag von gerade mal 16 Monaten sehr moderat aus.
Das war auch Pierre B. bewusst, weshalb er unmittelbar nach dem Richterspruch mit seinem Verteidiger Rechtsmittelverzicht erklärte.
Da dies auch die Staatsanwaltschaft tat, die eine Gesamtstrafe von sechs Jahren Haft gefordert hatte, wurde das Urteil sofort rechtskräftig.
Pierre B. erlebt Wandlung zum Musterhäftling

Mit der Milde honorierte die Jugendkammer den Weg, den Pierre B. seit seiner Rückverlegung in die Jugendanstalt Raßnitz (Sachsen-Anhalt) ging.
Die dortige Vollzugs-Abteilungsleiterin (60) hatte im Zeugenstand ausgesagt, dass der als Gewalttäter mit kurzer Zündschnur bekannte B. eine Wandlung zum Musterhäftling hingelegt habe.
Seit Januar gäbe es keine Vorkommnisse mehr, sodass man Pierre B. jetzt sogar in der Vertrauensstellung als Flurreiniger im Verwaltungstrakt einsetze, so die Justizbeamtin.
Konflikten sei der einstige Schlagdrauf seither aus dem Weg gegangen.
Titelfoto: Silvio Bürger