Geplante Lauterbach-Entführung: Diese Personen bilden den Kern der Gruppe

Koblenz - Den harten Kern der extremistischen Chatgruppe, die die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) und einen Umsturz geplant haben soll, bilden fünf Beschuldigte.

Die extremistische Chatgruppe hatte unter anderem geplant, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu entführen.
Die extremistische Chatgruppe hatte unter anderem geplant, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu entführen.  © dpa/Axel Heimken

Vier dieser Männer sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen.

Zur fünften Person mache die Generalstaatsanwaltschaft aus "ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Koblenz. Die Beschuldigten sind zwischen 41 und 55 Jahre alt.

Insgesamt werde zwar gegen zwölf deutsche Staatsangehörige ermittelt; die anderen hätten aber mit den Anschlags- und Entführungsplänen nach derzeitigen Erkenntnissen nichts zu tun. Ihnen würden andere Straftaten wie etwa illegaler Waffenbesitz oder das Fälschen von Impfzertifikaten vorgeworfen.

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Die Ermittler hätten insgesamt rund 70 Menschen identifiziert, die sich im Dunstkreis der Extremisten bewegten, die sich unter anderem "Vereinte Patrioten" oder "Deutschland Tag X" nannten.

Es hätten sich aber längst nicht alle strafbar gemacht. Viele hätten sich aus Sympathie oder Neugier der Chatgruppe angeschlossen.

Beschuldigte bilden ein "buntes Sammelsurium an Wirrheiten"

Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer (l.) und der Präsident des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz Johannes Kunz gaben am Donnerstag Details zu den Ermittlungen gegen die extremistischen "Vereinten Patrioten" bekannt.
Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer (l.) und der Präsident des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz Johannes Kunz gaben am Donnerstag Details zu den Ermittlungen gegen die extremistischen "Vereinten Patrioten" bekannt.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Generalstaatsanwaltschaft sprach bei den Beschuldigten von einem "bunten Sammelsurium an Wirrheiten". Zu dem Spektrum gehörten Verschwörer, Corona-Leugner, Gegner der Corona-Politik und sogenannte Reichsbürger; viele seien am rechten Rand zu verorten.

Nicht bei allen seien aber Hinweise auf Rechtsextremismus gefunden worden. Gemeinsamer Hintergrund sei eine tief sitzende staatsfeindliche Politik- und Staatsverdrossenheit. Rechtsextrem sei bei der Gruppe eine soziologisch-politische, aber keine juristische Einordnung.

Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz (59, SPD), hatte von "Rechtsterrorismus" gesprochen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) sprach von einer "schwerwiegenden terroristischen Bedrohung".

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Die beiden Hauptbeschuldigten aus Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz und Falkensee bei Berlin sollen die entscheidenden Planer und Organisatoren gewesen sein. Bei dem Mann aus der Nähe von Berlin fanden die Ermittler auch ein Kalaschnikow-Sturmgewehr.

Ein "regelrechtes Waffenlager" wurde bei dem dritten Beschuldigten im niederbayerischen Kreis Landshut gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich aktiv an den geplanten staatsfeindlichen Aktionen beteiligen und Waffen einsetzen oder beschaffen wollte.

Dem vierten Untersuchungshäftling - ein 43-Jähriger aus der Nähe von Oldenburg in Niedersachsen - wird vorgeworfen, sich um die Beschaffung der für die geplanten Taten erforderlichen Finanzmittel gekümmert zu haben.

Titelfoto: dpa/Axel Heimken

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