Brutaler Mord an einer 19-Jährigen: Fahrzeugdaten informieren über Kezhias letzte Stunden

Stendal/Klötze - Im Prozess um die brutal ermordete Kezhia H. (†19) konnten die genauen Daten des Tatfahrzeugs ermittelt werden. Sie skizzieren, was in den Stunden um ihren Tod geschehen war.

Der Prozess um den Mord der damals 19-jährigen Kezhia H. läuft weiterhin auf Hochtouren.
Der Prozess um den Mord der damals 19-jährigen Kezhia H. läuft weiterhin auf Hochtouren.  © Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel

Am 4. März hatte die damals 19-jährige Kezhia H. aus Klötze (Sachsen-Anhalt) ihr Leben verloren - brutal umgebracht von ihrem Freund Tino B. (42), der diese Tat vergangene Woche vor Gericht gestanden hatte.

Der 42-Jährige hatte damals in erster Linie überführt werden können, da der Fahrtenschreiber seines Dienstwagens, mit dem er an jenem Tag unterwegs war, ihn am Tatort platzierte.

Am Freitag rekonstruierte vor Gericht der Sachverständige Professor Thomas Brinkhoff die genaue Route, die der Mann an den Tagen rund um Kezhias Tod gefahren war.

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An ihrem Todestag Anfang März war das Pärchen zunächst auf dem Weg nach Wolfsburg. Dort bog der VW Crafter dann aber in ein Waldstück ab und machte dort exakt 41 Minuten halt - solange dauerte also die Auseinandersetzung der beiden, was schließlich in Kezhias Mord enden würde.

Der Angeklagte Tino B. (42) hatte die Tat bereits gestanden.
Der Angeklagte Tino B. (42) hatte die Tat bereits gestanden.  © Matthias Bein/dpa

Tino B. (42) brachte Kezhia H. (†19) brutal um - und war einen Tag später im Fußballstadion!

Pressefoto: Mit einem solchen VW Crafter (oder einer früheren Baureihe) soll der Angeklagte Tino B. die Tote zum Kieswerk transportiert haben.
Pressefoto: Mit einem solchen VW Crafter (oder einer früheren Baureihe) soll der Angeklagte Tino B. die Tote zum Kieswerk transportiert haben.  © PR/VW Nutzfahrzeuge, Matthias Strauß

Wie Tino B. bereits in seinem Geständnis erklärte, hatte er die junge Frau nicht am Tatort beerdigt. Er lud ihren leblosen Körper auf die Ladefläche und fuhr dann, so Brinkhoff, weiter Richtung Altmark, bis er schließlich in Jeggau ankam.

Dort hatte er ihre Leiche in einer Halle zwischengelagert und sein Auto gereinigt, wie der Angeklagte erklärt hatte - all das dauerte 18 Minuten.

Noch an jenem Samstagnachmittag kehrte Tino B. mit seinem Crafter zum eigenen Wohnhaus in Schwiesau zurück, was er sich mit Ehefrau und Kindern teilte.

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Das Schockierende: Am Folgetag war er, als wäre nichts gewesen, gemeinsam mit einigen Freunden bei einem Fußballspiel in Wolfsburg. Wie die Fahrzeugdaten weiter ergaben, soll er einen Tag später dann zu Kezhias alter Wohnung gefahren sein und erkundete schließlich die Gegend um Bahrsdorf.

Dorthin brachte er schließlich auch Kezhias Leiche und steckte sie am 7. März in Brand, bevor er sie mithilfe eines Baggers in einer Kiesgrube verscharrte. Ihre Leiche wurde erst knapp eineinhalb Monate später gefunden, nachdem die Polizei fieberhaft nach der jungen Frau gesucht hatte.

Das Urteil gegen den Angeklagten Tino B. am Landgericht Stendal steht noch aus. Bei Verurteilung drohe ihm lebenslange Haft.

Titelfoto: Bildmontage: Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel, PR/VW Nutzfahrzeuge, Matthias Strauß

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