Bio-Waffe im Elternhaus entwickelt: Dachgeschoss-Chemiker aus Sachsen angeklagt

Dresden/Riesa - Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat einen Jugendlichen (17) aus Sachsen angeklagt, der in seinem Elternhaus eine Bio-Waffe gebastelt haben soll.

Rund 150 Einsatzkräfte durchsuchten bereits im April das selbst eingerichtete Labor des damals 16-Jährigen. (Archivbild)  © Daniel Wagner/dpa

Der 17-Jährige muss sich nun vor dem Amtsgericht Riesa wegen des Verdachts der Herstellung und des Besitzes einer biologischen Waffe und des vorsätzlichen unerlaubten Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen in 13 Fällen verantworten, wie die Staatsanwaltschaft am Freitagmorgen mitteilte.

Vorausgegangen waren Durchsuchungsmaßnahmen im April, bei denen Ermittler im Dachgeschoss eines Hauses in Zeithain ein Labor ausgehoben hatten.

Mit seinen Gerätschaften soll der Jugendliche unter anderem die Stoffe Aconitin und Rizin gemischt und den Mix anschließend in drei Ampullen im Kühlschrank aufbewahrt haben. Rizin ist dabei ein hochgiftiges Protein aus den Samen des sogenannten Wunderbaums und fällt unter das Kriegswaffenkontrollgesetz.

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Der 17-Jährige, dem außerdem die Herstellung und Zündung von 13 selbst gebastelten Blitzknallsätzen vorgeworfen wird, gab sich laut Staatsanwaltschaft geständig und betonte, dass er keine bösen Absichten gehabt habe. Er habe lediglich aus "wissenschaftlichem Interesse" mit den gefährlichen Stoffen experimentiert.

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Auch die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ergaben bereits, dass der jugendliche Dachgeschoss-Wissenschaftler niemandem schaden wollte. Ein Haftbefehl blieb ihm somit erspart, der Gang vors Gericht wegen des möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffengesetz jedoch nicht.

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