Erst falscher Heilpraktiker, dann angeblich Richter: Hochstapler gab sich jetzt als Brandexperte aus

Bautzen/Sachsen - Wer zu oft schwindelt, verheddert sich in seinen Lügen. So wie Marko E. (50). Er ist nach eigener Aussage Brandsachverständiger. Weil er aber einen polizeilichen Brandermittler der Lüge bezichtigte, flog er auf. Und so kam es zu einem skurrilen Prozess am Amtsgericht Bautzen.

Marko E. (50) stapelte in seinem Leben schon mehrfach "sehr hoch". Diesmal zeigte er einen Polizisten grundlos an - und schadete sich damit massiv selbst.  © Peter Schulze

Der Fall hat das Zeug zum Drehbuch: In einem Verfahren gegen einen mutmaßlichen Brandstifter beauftragte die Lausitzer Justiz Marko, die genaue Ursachen des Feuers zu ermitteln.

Der gebürtige Lübbenauer erstellte seine Expertise. Dann der unerwartete "Querschuss": Plötzlich zeigte Marko einen anderen Ermittler in dem Fall an. Dieser Polizist hätte im Brand-Prozess "wider besseres Wissen" und "nicht sachgerecht" ausgesagt, sei gar kein Brandsachverständiger!

Aber die Ermittlungen ergaben: Der Polizist hat sehr wohl eine korrekte Ausbildung und sagte in dem besagten Verfahren bisher noch gar nicht als Zeuge aus. Obendrein wurde klar, dass der "Sachverständige" Marko dagegen schon mehrfach ein Fall für die Justiz war!

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So war er schon Heilpraktiker ohne abgeschlossene Ausbildung, gab sich als ehemaliger Strafrichter aus, schrieb beleidigende Briefe an einen Juristen, saß schon in Haft. All das flog auf, weil Marko Anzeige gegen einen angeblich betrügerischen Ermittler erstattete! "Das war ein Versehen", sagte er nun kleinlaut im Prozess wegen Verleumdung.

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Marko E. wurde zu einer Geldstrafe verurteilt

Marko erklärte, er sei seinerzeit "genervt" gewesen. "Ich entschuldige mich", so der Angeklagte, der jedoch noch Stunden vor seinem Prozess zehn unflätige Befangenheitsanträge gegen den Richter stellte. "Das ist eine bodenlose Frechheit und hat Konsequenzen", sagte der Staatsanwalt. Heißt: neue Ermittlungen gegen Marko.

Wegen der falschen Verdächtigung gegen den Polizisten wurde er zu 16.000 Euro Strafe verurteilt.

Übrigens: Sein Brandgutachten hat die Justiz verworfen. "Hätten wir von seiner Vorgeschichte gewusst, hätten wir ihn doch nie beauftragt", so der Richter.

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