Kleinunternehmer auf Messe abgezockt? "Ostsachsen TV"-Chef vor Gericht

Görlitz - David Vandeven (45) polarisiert in der Lausitz ohnehin. Der Betreiber des Internetportals Ostsachsen TV sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Nun saß der umtriebige Medienmensch auch noch wegen Subventionsbetrug auf der Anklagebank im Amtsgericht Görlitz. Es geht um 230.000 Euro.

Medienunternehmer David Vandeven (45) weist die Vorwürfe weit von sich. Er habe seinen Mitangeklagten nur bei der Förderung Lausitzer Unternehmen helfen wollen.
Medienunternehmer David Vandeven (45) weist die Vorwürfe weit von sich. Er habe seinen Mitangeklagten nur bei der Förderung Lausitzer Unternehmen helfen wollen.  © Holm Helis

Zusammen mit Patrick W. (47) und Harry G. (51) soll Vandeven Lausitzer Kleinunternehmern ein "Rundum-Sorglos-Paket" für Messen angeboten haben. Das Trio wollte die Firmen präsentieren, ohne dass die Inhaber zwingend vor Ort sein müssen und das beste: es wäre alles kostenneutral für die Kunden, weil die SAB pauschal bis zu 5000 Euro für derlei Präsentationen zahlen würde.

Allein für die Frühjahrsmesse in Graz 2018 meldeten sich prompt 46 Firmen aus der Region an. Von Bäcker über Pension bis zum Optiker.

Laut Anklage aber "drängten" sich die Firmen auf wenigen Quadratmetern an einem mickrigen Stand, wo nur Flyer oder Visitenkarten verteilt wurden. Von Präsentation keine Rede. Zumal an dem Stand hauptsächlich die Firma von Vandeven präsentiert wurde.

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Derweil schossen die kleinen Unternehmer freilich die Kosten vor, beantragten bei der SAB die Pauschale - und bekamen sie nicht!

Förderung kommt bestimmt? "Am Ende kam die Absage."

"Immer fehlten Belege oder Unterlagen", so ein geprellter Unternehmer im Zeugenstand. "Die Kommunikation mit der SAB wollten die Herren W. und G. machen. Ich hatte gar nichts mehr in der Hand. Und am Ende kam die Absage."

Die Folge: Die Kleinunternehmer blieben auf ihren Kosten sitzen. Und die drei Berater bekamen wegen mutmaßlichen Subventionsbetrug Ärger mit der Justiz.

"Ich habe keinen einzigen Antrag eingereicht", so Vandeven, der vor Ort als "Manager" fungierte. Patrick W. erklärte, er habe den Kleinunternehmen helfen wollen, aber die SAB änderte kurzfristig die Richtlinien für die Zahlungen. Und Harry G. gab an, nur beim Ausfüllen der Anträge geholfen zu haben.

Urteil folgt.

Titelfoto: Holm Helis

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