Geld und Grablichter geklaut, Auto zerkratzt: Ex-NABU-Chef muss schwitzen statt sitzen

Pirna - Einst kümmerte er sich um Schmetterlingswiesen, Nistkästen an Bäumen und Lebensräume seltener Käfer und Pflanzen. Am Montag war Sebastian S. (32) ein Fall für die Amtsrichterin in Pirna. Verhandelt wurde gegen den einstigen Chef der NABU-Regionalgruppe zwar nicht, eine Strafe gibt es dennoch.

Völlig vermummt kam Sebastian S. (32) zum Amtsgericht Pirna. So setzte sich der Naturschützer dann auch auf die Anklagebank.
Völlig vermummt kam Sebastian S. (32) zum Amtsgericht Pirna. So setzte sich der Naturschützer dann auch auf die Anklagebank.  © Marko Förster

Laut Staatsanwalt hob der Naturschützer vom einstigen Vereinskonto unberechtigt gut 7000 Euro ab. Außerdem zerkratzte er laut Anklage ein Auto, mauste Ausweise und Technik und stibitzte vom Friedhof in Pirna zahlreiche Grablichter.

Total vermummt und mit Sonnenbrille saß Sebastian auf der Anklagebank. Seine Mutter, gleichzeitig seine Betreuerin, legte einen Krankenschein vor. Ihr Sohn sei derzeit nicht verhandlungsfähig.

Überdies versuchte die Richterin seit über einem Jahr vergeblich, Sebastian wegen einer offenbaren Entwicklungsstörung begutachten zu lassen. Kurz: Die Verfahren drohten sich noch länger zu ziehen.

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Deshalb entschied die Justiz: Die Vorfälle (einige wurden eingestellt) werden per Strafbefehl geahndet.

Sebastian S. soll ein Jahr Haft bekommen. Diese Strafe wird aber zur Bewährung ausgesetzt.

Auf dem Friedhof zu Pirna verschwanden zahlreiche Grablichter. Laut Justiz mauste sie Sebastian S. (32).
Auf dem Friedhof zu Pirna verschwanden zahlreiche Grablichter. Laut Justiz mauste sie Sebastian S. (32).  © Marko Förster

Dafür muss er 100 Stunden gemeinnützig arbeiten. Möglicherweise auf dem Friedhof, wo er einst geklaut haben soll...

Titelfoto: Marko Förster

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