Unfall mit sieben Toten: Suff-Fahrer räumt Vorwürfe ein, kann sich aber nicht erinnern

Bad Langensalza - Sieben Menschen verloren bei einem Autounfall am 1. April 2023 in der Nähe von Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis) ihr Leben, fünf von ihnen waren gerade erst erwachsen geworden. Der Mann, der den Unfall verursacht haben soll, räumt die Vorwürfe ein.

Ein Mercedes und ein Volkswagen waren bei dem Unfall komplett ausgebrannt.
Ein Mercedes und ein Volkswagen waren bei dem Unfall komplett ausgebrannt.  © Silvio Dietzel/dpa

Der Angeklagte im Prozess hat die Vorwürfe vollumfänglich eingeräumt. Dies ging aus einer Erklärung seines Verteidigers direkt nach der Anklageverlesung am Amtsgericht Mühlhausen von Mittwoch hervor. Der 35-Jährige stimmte der Erklärung seines Verteidigers zu. Diese entspreche einem Geständnis, betonte der Vorsitzende Richter Rüdiger Richel.

Gleichzeitig hieß es in der Erklärung, dass sich der Angeklagte selbst nicht mehr an den Unfalltag erinnern könnte. Er habe aber den Tag anhand der Aktenunterlagen nachvollziehen können. Der Tag sei wie aus seinem Leben gelöscht, sagte der Mann bei einer Befragung.

Angeklagt ist der 35-Jährige unter anderem wegen fahrlässiger Tötung in sieben Fällen, fahrlässiger Körperverletzung und Fahren ohne Fahrerlaubnis. Laut Anklage fuhr er mit zwei Bekannten auf einer Ortsumgehung von Bad Langensalza und geriet mit einem BMW in den Gegenverkehr.

Wegen Beschluss in Corona-Zeit: Ex-Richterin am Landgericht Gera angeklagt
Gerichtsprozesse Thüringen Wegen Beschluss in Corona-Zeit: Ex-Richterin am Landgericht Gera angeklagt

Es kam zum Zusammenstoß mit einem Mercedes und einem Volkswagen. Dabei wurde ein Benzintank zerstört, was zu einem Brand führte.

Der Angeklagte war während der Fahrt alkoholisiert gewesen. An den Unfalltag selbst können er sich nicht mehr erinnern, hieß es vor Gericht.
Der Angeklagte war während der Fahrt alkoholisiert gewesen. An den Unfalltag selbst können er sich nicht mehr erinnern, hieß es vor Gericht.  © Silvio Dietzel

Fünf 19-Jährige sterben bei Horrorcrash auf Ortsumgehungsstraße

Der BMW des Unfallverursachers war als einziges Fahrzeug nicht in Flammen aufgegangen.
Der BMW des Unfallverursachers war als einziges Fahrzeug nicht in Flammen aufgegangen.  © Silvio Dietzel/dpa-Zentralbild/dpa

Sieben Menschen verloren bei dem folgenschweren Crash ihr Leben, fünf von ihnen waren gerade einmal 19 Jahre alt. Die beiden anderen Todesopfer waren 44 und 60 Jahre alt gewesen. Darüber hinaus wurden zwei weitere Menschen schwer verletzt. Auch der Angeklagte selbst schwebte eine Zeit lang in Lebensgefahr.

Der Angeklagte war laut Staatsanwaltschaft zum Unfallzeitpunkt schneller als erlaubt unterwegs und hatte keinen Führerschein.

Und: Mit einem von der Rechtsmedizin rekonstruierten Blutalkoholwert von mindestens von 1,3 Promille sei er absolut fahruntüchtig gewesen. Er sei vorsätzlich mit dem BMW gefahren, obwohl er wusste, dass er keinen Führerschein hatte und obwohl er damit rechnen konnte, dass er in diesem Zustand einen Unfall verursachen könnte.

Die Fahrerlaubnis hatte der Mann 2018 verloren. Sie sei ihm entzogen worden, weil er betrunken Fahrrad gefahren sei.

Titelfoto: Silvio Dietzel/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Thüringen: