Urteil im Prozess um "Kinderfänger" von Halle: Freiheitsstrafe für Sebastian L. (25)

Halle (Saale) - Zwei Jogger hatten am Nikolausmorgen Hilfeschreie gehört und anschließend eine Sechsjährige aus der eiskalten Saale gerettet. Das Mädchen war zuvor entführt, missbraucht und gewürgt worden. Nun hat das Landgericht Halle den Angeklagten Sebastian L. (25) zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Das Landgericht Halle hat Sebastian L. zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt.
Das Landgericht Halle hat Sebastian L. zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt.  © Christian Grube

Der 25-Jährige wurde wegen versuchten Mordes, sexuellen Missbrauchs eines Kindes, gefährlicher Körperverletzung und Entziehung Minderjähriger schuldig gesprochen, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Die Unterbringung in einer Psychiatrie sei angeordnet worden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Sebastian L. durch ein Fenster in die elterliche Parterre-Wohnung seines Opfers einstieg und das Kind entführte. In einer Seitenstraße missbrauchte er das Mädchen, heißt es weiter.

Danach lief er mit der Sechsjährigen auf dem Arm durch die Innenstadt zum Fluss, legte ihr einen Schal um den Hals und zog laut Mittelung in Tötungsabsicht zu.

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Sexueller Missbrauch Frau sagt ihrem Mann, dass sein Bruder sie vergewaltigt habe: Was er dann tut, verstört sie

Nach Überzeugung des Gerichts stieß er das Mädchen anschließend ins Wasser. Demnach wollte er mit dem Tod der Sechsjährigen die vorangegangenen Taten vertuschen.

Der Angeklagte habe ein umfängliches Geständnis abgelegt, wodurch die Beweisaufnahme verkürzt werden konnte.

Pädophilie und Intelligenzminderung

Durch eine Pädophilie und eine leichte Intelligenzminderung habe der 25-Jährige "im Zustand der erheblich verminderten Steuerungsfähigkeit" gehandelt.

Sebastian L. müsse in ein psychiatrisches Krankenhaus, da weitere erhebliche Taten von ihm zu erwarten seien, durch die Opfer seelisch oder körperlich geschädigt werden könnten.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Christian Grube

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