Blutrache-Doppelmord an Ostern: Polizei hat wichtige Bitte

Bad Nauheim - Knapp einen Monat nach dem mutmaßlichen Doppelmord in Bad Nauheim versuchen die Ermittler, die Fluchtbewegungen des festgenommenen Tatverdächtigen nachzuvollziehen.

Im hessischen Bad Nauheim kamen zwei Männer am Ostersamstag durch Schüsse ums Leben.  © Thomas Frey/dpa

Einem Bericht der Polizei vom heutigen Mittwoch zufolge soll sich der 28-Jährige nach der Tat am Karsamstag zwischen 18.20 und 21.30 Uhr in Friedberg, Rosbach vor der Höhe und Rodheim vor der Höhe aufgehalten haben. Diese Erkenntnisse stammen aus der Auswertung von Handydaten, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Gießen mitteilten.

Die Ermittler prüfen, ob der Verdächtige während seiner Flucht öffentliche Verkehrsmittel genutzt hat. Konkret wird untersucht, ob er mit einem Zug, einem Taxi oder einem Uber-Fahrdienst unterwegs war. Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, entsprechende Hinweise zu melden.

Am Tattag konnte der Verdächtige wie folgt erkannt werden:

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  • 1,75 Meter groß und schlanke, sportliche Statur
  • 28 Jahre alt (wirkt etwas älter)
  • schwarze, kurze Haare, markantes Kinn (kantig), braune Augen
  • türkische Staatsangehörigkeit
  • sprach Türkisch, Kurdisch und nur sehr gebrochenes Deutsch

Wer Videoaufnahmen von Überwachungskameras an Häusern oder in Fahrzeugen besitzt, wird gebeten, das Material zu sichten und sich bei verdächtigen Beobachtungen bei der Polizei (Rufnummer: 06031/601222 oder E-Mail) zu melden.

Bei den Opfern handelt es sich um zwei türkische Männer (28 und 59 Jahre), die als Schwiegersohn und Schwiegervater miteinander verwandt waren. Drei Brüder – ebenfalls türkischer Herkunft – wurden als mutmaßliche Täter festgenommen.

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Die umfangreichen Ermittlungen am Tatort machten schnell klar, dass es sich um eine Gewalttat handelte.  © Helmut Fricke/dpa

Der 28-jährige Hauptverdächtige stellte sich wenige Tage nach der Tat und gestand laut Polizei die Schüsse. Seine beiden Brüder stehen unter Verdacht, ihn zur Tat angestiftet zu haben.

Nach aktuellen Ermittlungen könnte es sich um eine Rachetat handeln. Ein Familienmitglied der Opfer soll Anfang 2021 in der Türkei den Vater der drei Beschuldigten getötet haben. Ob dies der Auslöser war, wird weiter geprüft.

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