Mammut-Prozess im Fall "White Tiger" angesetzt: Beginn im Januar
Hamburg - Ab Januar 2026 muss sich Shahriar J. (21) vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Ihm werden 204 Straftaten zur Last gelegt - darunter Mord.
Unter dem Pseudonym "White Tiger" soll der heute 21-Jährige zwischen Januar 2021 und September 2023 Straftaten zum Nachteil von über 30 Kindern und Jugendlichen begangen haben.
Wie das Oberlandesgericht mitteilte, wurde die am 30. September von der Hamburger Staatsanwaltschaft eingereichte Anklage unverändert zur Hauptversammlung zugelassen.
Der Prozess werde vor der Jugendkammer und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Der Prozessauftakt ist am 9. Januar um 12 Uhr, bis zum 17. Dezember 2026 wurden 82 Hauptverhandlungstermine anberaumt.
Dem Hamburger wird unter anderem der Mord an einem US-amerikanischen Jungen sowie versuchter Mord in fünf Fällen vorgeworfen.
"White Tiger" soll der Kopf der Gruppierung "764" sein, die aus sexueller Motivation Kinder und Jugendliche über das Internet zu Gewalt an sich selbst gezwungen haben soll.
Ermittlungen gegen Tatverdächtigen laufen seit Jahren
Sie sollen gezielt psychisch labile Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren gesucht haben und sie so manipuliert haben, dass sie sich furchtbare Dinge antaten. Mit Aufnahmen dieser Handlungen soll die Gruppe die Opfer zu weiteren Handlungen gezwungen haben.
Der Angeklagte war im Sommer im Haus der Eltern festgenommen worden. Das FBI hatte den deutschen Ermittlungsbehörden im Februar 2023 Informationen zu Shahriar J. zugespielt.
Bereits im September 2023 stürmten Spezialkräfte das Haus und stellten Beweismittel sicher. Neben Tierkadavern fanden die Ermittler unter anderem fast zwölf Terabyte an Videomaterial.
Die Dateien offenbarten so grausame Szenen, dass die Ermittler während der Sichtung psychologisch betreut werden mussten.
Am 17. Juni 2025 folgte schließlich die Verhaftung.
Der Tatverdächtige sitzt derzeit im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand bei Jork in Niedersachsen in Untersuchungshaft.
Titelfoto: Nicolas Armer/dpa

