Mörder auf der Flucht: Vater der getöteten 16-Jährigen droht gesuchtem Ralf Hörstemeier

Münster – Nachdem Ralf Hörstemeier (56) seine Fußfessel in Münster abgenommen hat, ist der rechtskräftig verurteilter Mörder weiterhin auf der Flucht. Ein absoluter Albtraum für die Hinterbliebenen von Nicole Schalla (†16), die vor rund 28 Jahren von Hörstemeier ermordet wurde.

Ralf Hörstemeier (56) befindet sich auf der Flucht. Die Polizei fahndet nach dem rechtskräftig verurteilten Mörder. (Fotomontage)
Ralf Hörstemeier (56) befindet sich auf der Flucht. Die Polizei fahndet nach dem rechtskräftig verurteilten Mörder. (Fotomontage)  © Montage: Polizei Münster

Gegenüber RTL hat sich der Vater der getöteten 16-Jährigen, Joachim Schalla, zu Wort gemeldet.

"Ich dachte, ich hätte in diesem Fall schon alles an Behördenversagen erlebt", sagt er nach Hörstemeiers Verschwinden. "Ich habe keine Worte mehr dazu."

Im Januar dieses Jahres war Hörstemeier für den gewaltsamen Tod von Nicole Schalla vom Landgericht Dortmund zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

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Der 56-Jährige legte gegen das Urteil einer lebenslangen Freiheitsstrafe Revision ein und wurde im Frühjahr aus der Untersuchungshaft entlassen. Seither musste er eine Fußfessel tragen, von der er sich laut Polizei am Dienstagabend um 20.10 Uhr befreien konnte - wohl nur wenige Tage, bevor Hörstemeier seine Haftstrafe hätte antreten müssen.

"Wieso kann der sich so eine Fußfessel einfach selbst abnehmen?", fragt sich Joachim Schalla. "Da muss doch irgendwo ein Alarm bei der Polizei losgehen. So kann man sich das mit der Fußfessel ja wohl auch direkt sparen", zitiert RTL ihn weiter.

Vater droht Ralf Hörstemeier: "Wenn der zu uns kommt"

Das Landgericht Dortmund hat Ralf Hörstemeier (56) Anfang des Jahres zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivfoto)
Das Landgericht Dortmund hat Ralf Hörstemeier (56) Anfang des Jahres zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivfoto)  © Bernd Thissen/dpa

Die Justiz hatte Hörstemeier aus der Untersuchungshaft entlassen, weil sie keine Fluchtgefahr sah. Vor wenigen Tagen wurde das Urteil über lebenslange Haft nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs rechtskräftig.

"Und dann schickt ihm das Gericht einen Brief, dass seine Berufung erfolglos war? Und laden ihn zum Haftantritt, anstatt ihn persönlich festzunehmen?", ist Schalla empört. "Was würden Sie denn an dessen Stelle machen? Brav in den Knast gehen?"

Die Polizei fahndet seit Mittwochnachmittag öffentlich mit Fotos nach Ralf Hörstemeier. Angst, dass der verurteilte Mörder auf dem Weg zu ihm und seiner Frau sein könnte, hat Schalla nicht: "Ich hoffe es sogar."

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Er droht: "Wenn der zu uns kommt, braucht sich anschließend keiner mehr um den zu kümmern. Keine Staatsanwaltschaft, keine Polizei."

Ralf Hörstemeier ist offenbar zusammen mit seiner Lebensgefährtin untergetaucht

Während des Gerichtsprozesses hatte Ralf Hörstemeier (56) sein Gesicht hinter einer Maske und Kapuze versteckt. Nun sucht die Polizei mit Fotos nach ihm. (Archivfoto)
Während des Gerichtsprozesses hatte Ralf Hörstemeier (56) sein Gesicht hinter einer Maske und Kapuze versteckt. Nun sucht die Polizei mit Fotos nach ihm. (Archivfoto)  © Bernd Thissen/dpa

Eine Polizeisprecherin sagte am Donnerstag, es seien viele Hinweise eingegangen. Der Gesuchte sei aber weiter nicht auffindbar.

Er wird laut den Ermittlern offenbar von seiner Lebensgefährtin begleitet. Die Polizei sucht nach dem Fluchtwagen der beiden.

Am Dienstag sei die Staatsanwaltschaft über die Urteilsentscheidung des Bundesgerichtshof informiert worden, woraufhin sie die Haft vollstrecken lassen wollte.

Nach dpa-Informationen prüft die Staatsanwaltschaft Münster auch gegen die Lebensgefährtin von Hörstemeier als Fluchthelferin einen Haftbefehl zu erwirken.

Ein Sprecher der Behörde wollte das am Donnerstag nicht kommentieren.

Hinweise bitte an die Polizei Münster unter der Rufnummer 0251/2752222 oder jede andere Polizeidienststelle.

Aktualisiert am 23. Dezember, 9.50 Uhr

Titelfoto: Montage: Bernd Thissen/dpa, Polizei Münster

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