Nach grausigem Gleis-Mord: Hauptangeklagter nimmt sich in JVA selbst das Leben

Nürnberg - "Von ihm ist nichts mehr übrig geblieben, das man hätte anständig beerdigen können", sagte der vorsitzende Richter Markus Bader am Landgericht in Nürnberg bei der Urteilsbegründung. Drei Männer wurden verurteilt, nachdem sie einen Mann auf ein Gleis gelegt hatten, damit er vom Zug überfahren wird. Einer der Täter ist nun tot.

Warum die Männer ihren Kollegen ermordeten, bleibt weiter unklar. Nun ist auch der Hauptangeklagte tot.
Warum die Männer ihren Kollegen ermordeten, bleibt weiter unklar. Nun ist auch der Hauptangeklagte tot.  © Daniel Karmann/dpa

Der 32-jährige Häftling ist in der Nürnberger Justizvollzugsanstalt am Donnerstag leblos aufgefunden worden, wie die stellvertretende Leiterin nun bekannt gab.

Er habe in seinem Haftraum Suizid begangen, heißt es weiter. Es hätte zuvor keinerlei Hinweise auf seine Absichten gegeben. Er habe sich "völlig unauffällig verhalten".

Er sei außerdem bereits nach der Urteilsverkündung von einem Anstaltsarzt untersucht worden und habe im Kontakt mit einem Psychologen gestanden.

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Der Mann wurde im März zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, seine beiden Komplizen zu 9 und 13 Jahren Haft.

Die drei Leiharbeiter hatten mit einem besonders brutalen Mord bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

48-Jähriger muss Kleinigkeit mit dem Leben bezahlen

Ein 32 Jahre alter Häftling hat sich in der Nürnberger Justizvollzugsanstalt das Leben genommen. (Symbolbild)
Ein 32 Jahre alter Häftling hat sich in der Nürnberger Justizvollzugsanstalt das Leben genommen. (Symbolbild)  © Daniel Karmann/dpa

Sie kamen Anfang April 2024 aus einem bis heute nicht geklärten, nichtigen Anlass beim Rauchen im Hof ihrer Monteurunterkunft in Neumarkt in der Oberpfalz mit dem 48 Jahre altem Opfer in Streit.

Laut Anklage sei der Auslöser möglicherweise eine unabsichtliche Berührung oder eine von dem Angeklagten als provokant empfundene Äußerung gewesen. Ihr späteres Mordopfer kannten die drei alkoholisierten Männer aus Litauen nicht einmal.

Der 48-Jährige wurde geschlagen und getreten, bis er benommen war. Dann brachten ihn der 32-Jährige und seine damals 21 und 24 Jahre alten Kollegen zu einem nahegelegenen Bahngleis. Dort schlugen sie ihn bewusstlos und legten ihn auf die Gleise.

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Ein Autotransportzug überrollte den wehrlosen Mann. Die Zugführerin sah den Mann auf den Gleisen, doch der Zug ließ sich nicht mehr rechtzeitig anhalten.

Mehrere Zeugen in Büros an der Bahnstrecke hatten das alles mit ansehen müssen. Die Lokführerin des Güterzugs leide noch immer unter dem Vorfall.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Suizide. Da sich der Mordfall und die Verhandlungen jedoch im öffentlichen Raum abgespielt haben, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren. Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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