Totes Baby in Kühltruhe: Angeklagte Mutter sagt aus, Nachbarin mit schockierenden Details

Von Michael Bauer

Fulda - Im Prozess vor dem Landgericht Fulda um ein tot in einer Tiefkühltruhe gefundenes Baby hat die wegen Totschlags angeklagte Mutter (35) ausgesagt.

Die Angeklagte sitzt zum Prozessauftakt neben ihrem Verteidiger.
Die Angeklagte sitzt zum Prozessauftakt neben ihrem Verteidiger.  © Michael Bauer/dpa

Nach ihren Angaben hat ein unglücklicher Sturz und kein Verbrechen zum Tod ihres neugeborenen Babys geführt.

Sie sei bei der Geburt betrunken gewesen und mit dem Kind auf dem Arm zunächst ausgerutscht und dann gegen einen Tisch und zu Boden gefallen, heißt es in der Aussage der 35-Jährigen, die vor dem Landgericht verlesen wurde.

Sie sei allein gewesen, als sie am 22. Juli 2024 die Wehen bekommen habe und das Kind im Keller ihres damaligen Wohnhauses in Heringen (Kreis Hersfeld-Rotenburg) zur Welt gebracht hatte.

Um den Glauben an Gott zu beweisen: Vater (†40) springt in See, während Mutter Sohn (†4) ertränkt
Mord Um den Glauben an Gott zu beweisen: Vater (†40) springt in See, während Mutter Sohn (†4) ertränkt
Mord-Prozess: Frau vor den Augen der zehnjährigen Tochter getötet?
Mord Mord-Prozess: Frau vor den Augen der zehnjährigen Tochter getötet?

Nach dem Sturz habe sie bemerkt, dass das Kind nicht mehr atmete. "Ich würde niemals mein Kind töten", sagte die Polin laut Vernehmungsprotokoll.

Angeklagte wollte totes Baby "nicht zum Müll bringen"

Sie habe das tote Baby "nicht zum Müll bringen oder verbrennen" wollen, erklärte die Angeklagte weiter. "Ich war in Schock und Panik".

Später habe sie das tote Kind in die Kühltruhe gelegt. Sie wisse nicht, warum sie nach der Geburt niemanden zur Hilfe gerufen habe.

Ihr damaliger Lebensgefährte sei auch der Vater des Babys gewesen. Von der Schwangerschaft habe er aufgrund ihres ständigen Übergewichts nichts bemerkt und sie habe ihm auch nichts davon erzählt.

Zum Zeitpunkt der Geburt habe er sich mit ihren beiden gemeinsamen Töchtern in Polen aufgehalten, sagte die 35-Jährige laut Protokoll. Sie hätten damals in Trennung gelebt.

Nachbarin findet Leichnam neben Spinatpackungen

Auch eine Nachbarin hat am Donnerstag im Prozess gegen die 35-Jährige vor dem Landgericht Fulda ausgesagt.
Auch eine Nachbarin hat am Donnerstag im Prozess gegen die 35-Jährige vor dem Landgericht Fulda ausgesagt.  © Michael Bauer/dpa

Entdeckt wurde das tote Baby von einem befreundeten und ebenfalls aus Polen stammenden Paar aus der Nachbarschaft in Heringen, die während einer längeren Abwesenheit der Angeklagten und ihres Lebensgefährten in dem Haus nach dem Rechten schauten.

Einmal, am 22. Februar, habe sie ihren Mann, der die Schlüssel hatte, begleitet, berichtete die Nachbarin bei ihrer Aussage im Zeugenstand.

Sie habe sich gewundert, dass die Kühltruhe im Keller angeschaltet war, alle anderen Elektrogeräte jedoch aus.

Leiche vom Silbersee: Obduktion bestätigt Tötungsdelikt
Mord Leiche vom Silbersee: Obduktion bestätigt Tötungsdelikt
Leiche vom Silbersee identifiziert: Mann wurde erstochen
Mord Leiche vom Silbersee identifiziert: Mann wurde erstochen

Sie habe nachgeschaut, was sich darin befindet. Neben Spinatpackungen habe sie eine Tüte gesehen und die herausgenommen. Und dann kam die grausige Entdeckung: "Ich habe einen Arm gesehen und mein Mann hat einen Fuß gesehen", sagte sie.

Beide seien geschockt gewesen und hätten nach Worten der Zeugin nicht glauben können, was sie entdeckt hatten. Ihr Mann habe die Tüte zurück in die Truhe gelegt. Sie seien nach Hause zurückgekehrt und hätten später die Polizei alarmiert.

Titelfoto: Bild-Montage: Michael Bauer/dpa, Michael/Bauer/dpa

Mehr zum Thema Mord: