36-Jähriger zielt mit selbst gebauter Waffe auf spielende Kinder

Berlin - Weil ein Mann mit seiner Waffe auf einem Spielplatz in Berlin-Mitte Zielübungen machte, musste die Polizei am Montagmittag den Monbijoupark umstellen.

Die Polizei nahm den Notruf sehr ernst und rückte mit einer Hundertschaft an beim Monbijoupark. (Symbolbilder)
Die Polizei nahm den Notruf sehr ernst und rückte mit einer Hundertschaft an beim Monbijoupark. (Symbolbilder)  © Bildmontage: Fabian Sommer/dpa, Christoph Soeder/dpa (Bildmontage)

Gegen 13.10 Uhr beobachtete ein Zeuge einen umherstehenden und auffällig wirkenden Mann (36), der sich bei einem Spielplatz im ehemaligen Schlosspark aufhielt.

Dort schaute er den knapp 20 Personen, darunter auch vielen Kindern, genau dabei zu, was sie taten. Er nahm seine vermeintliche Langwaffe, sah durch das Visier und richtete die Flinte gezielt auf die Parkbesucher, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Die spielenden Kinder, die von ihren Familien beim Toben beobachtet wurden, und die anderen beschäftigten Parkbesucher ahnten derweil nichts von dem Tun des 36-Jährigen.

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Der Zeuge rief daraufhin den Notruf, konnte den Beamten aber leider nicht sagen, ob es sich tatsächlich um ein echtes schussfähiges Kampfgerät handelte.

Das führte zu einem Großeinsatz. Polizisten einer Einsatzhundertschaft und die Kollegen aus der Brunnenstraße 175 (Abschnitt 56) umstellten anschließend den Park, der zwischen der Oranienburger Straße und dem Spreeufer liegt.

Sie nahmen den Mann fest und stellten seine Waffe sicher, die aus "diversen Utensilien" bestand. Außerdem bewerteten die Beamten, ob der Eigenbau schussfähig gewesen wäre.

Kleinvieh macht auch eine Waffe - so gefährlich war das Geschoss wirklich

Die Waffe war nicht professionell genug, um überhaupt zu funktionieren. Auch die Materialien waren etwas sonderbar. (Symbolbilder)
Die Waffe war nicht professionell genug, um überhaupt zu funktionieren. Auch die Materialien waren etwas sonderbar. (Symbolbilder)  © Screenshot/twitter.com/Polizei Berlin, 123rf.com/bee32 (Bildmontage)

Die selbst gebaute Anscheinswaffe war nicht in der Lage, eine tödliche Munition abzufeuern. Denn wie die Polizisten von Nahem sehen konnten, bestand das Geschütz aus allem, wirklich allem, was der Mann finden konnte.

Wie der Pressesprecher gegenüber TAG24 sagte, war die Fake-Waffe aus sämtlichem Unrat zusammengestellt worden. Zusätzlich hatte der Mann einen Kochlöffel und einen Billardqueue für seine Konstruktion genutzt. Zusammengehalten wurde das Ganze durch Kabelbinder.

Warum der Zeuge das nicht erkannte, konnte sich die Pressestelle auch erklären: "Von einer gewissen Entfernung aus ist das für ein ungeschultes Auge nicht erkennbar gewesen. Auch das Gefühl, sich in einer Bedrohungssituation zu befinden, kann die Wahrnehmung in diesem Moment beeinflussen. Es war richtig, gleich die Polizei zu rufen."

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Auf Hüfthöhe trug der Mann neben der Waffe einen selbst gebauten Gürtel, an dem sich ein leeres Softairmagazin befand, wie die Pressestelle weiter mitteilte. Vom Polizeigewahrsam ging es für den Mann nach der Identifizierung der Polizei gleich weiter in ein Krankenhaus, wo der Unruhestifter einem Psychiater vorgestellt wurde.

Später durfte der 36-Jährige wieder seiner Wege gehen. Gegen ihn wird nun ermittelt.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa, Christoph Soeder/dpa (Bildmontage)

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