Alarmbereitschaft: BKA zählt nach Hamas-Angriff über 2000 Straftaten in Deutschland!

Berlin - Sachbeschädigung, Volksverhetzung, Landfriedensbruch: Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober zählt das Bundeskriminalamt (BKA) bereits mehr als 2000 Straftaten. Der Verfassungsschutz ist in Alarmbereitschaft.

Mittlerweile sind die Zeichen dafür, dass die Ereignisse im Nahen Osten das Leben auch hierzulande beeinflussen, längst unübersehbar.
Mittlerweile sind die Zeichen dafür, dass die Ereignisse im Nahen Osten das Leben auch hierzulande beeinflussen, längst unübersehbar.  © Moritz Frankenberg/dpa

Das teilt die Behörde dem "Tagesspiegel" sowie dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz" auf Anfrage mit. Schwerpunktmäßig seien Körperverletzungsdelikte, Landfriedensbrüche, Volksverhetzungen und Sachbeschädigungen registriert worden.

Aber nicht nur das: Die Polizei müsse sich außerdem um mehrere "Widerstandsstraftaten im Zusammenhang mit pro-palästinensischen Veranstaltungen in Berlin" kümmern.

Insgesamt bewege sich die Zahl der Gewaltstraftaten "im unteren dreistelligen Bereich", so das BKA.

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Damit diese nicht steigt, beobachtet und analysiert die Behörde die aktuelle Lage intensiv, stimmt sich eng mit den Bundesländern und Sicherheitsbehörden ab.

Erst in der vergangenen Woche gelang der Polizei in Duisburg mithilfe ausländischer Geheimdienste die Festnahme des Terrorverdächtigen Tarik S. (29). Der Islamist hatte offenbar einen Anschlag auf eine israelfreundliche Kundgebung in Nordrhein-Westfalen geplant.

Droht in Deutschland nun mehr Terrorgefahr?

Jüdinnen und Juden sind seit dem Angriff auch in Deutschland in Alarmbereitschaft. (Symbolbild)
Jüdinnen und Juden sind seit dem Angriff auch in Deutschland in Alarmbereitschaft. (Symbolbild)  © Dean Lewins/AAP/dpa

Der Leiter des Berliner Verfassungsschutzes, Michael Fischer, erklärte, es gebe sicherlich Menschen, die durch Propaganda angestachelt, möglicherweise sogar jene, die über eigene Gewaltanwendungen nachdenken würden. "Konkrete Hinweise darauf gibt es allerdings nicht", sagte er weiter.

Jedoch warnte Fischer vor einer möglichen Radikalisierung in dieser "hoch dynamischen und sehr emotionalisierten Lage".

Auch Daniel Poensgen, wissenschaftlicher Referent bei der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias), berichtete im ZDF-Morgenmagazin von einem "großen Bedrohungspotenzial" für Jüdinnen und Juden.

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Viele von ihnen fühlen sich im Alltag unsicher oder bedroht, erklärte er. Sie hätten vermehrt mit judenfeindlichen Vorfällen am Arbeitsplatz, "Judenstern"-Markierungen an ihren Wohnorten oder Anfeindungen in sozialen Netzwerken zu kämpfen.

Titelfoto: Bilmontage: Dean Lewins/AAP/dpa, Moritz Frankenberg/dpa

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