Erneuter Angriff auf Leipziger Grünen-Büro von Landtags-Abgeordneten
Leipzig - Erneut ist am Mittwochabend in Leipzig das Büro der Landtagsabgeordneten Christin Melcher (42) und Dr. Daniel Gerber (39) angegriffen worden. Bereits in der Vergangenheit kam es zu Attacken auf das Grüne Quartier.
Alles in Kürze
- Grünen-Büro in Leipzig angegriffen.
- Täter warfen Farbbeutel und schrieben Parolen.
- Angriff vermutlich im Zusammenhang mit Linksextremismus-Fall.
- Auch Bankfiliale in Connewitz attackiert.
- Maja T. sitzt seit einem Jahr in Untersuchungshaft.

Wie ein Anwohner TAG24 vor Ort erzählte, hätte es gegen 23 Uhr zunächst einen lauten Knall gegeben, anschließend sei zu hören gewesen, wie Glasscherben zu Boden fielen.
Als der Anwohner daraufhin ans Fenster trat, hätte er gesehen, wie sich drei Vermummte auf der dem Büro gegenüberliegenden Straßenseite auf Fahrräder setzten und ohne Licht mit hohem Tempo davonfuhren.
Wie sich am Donnerstagmorgen herausstellte, hatte die zweite, hinter der ersten angebrachte Scheibe aus Sicherheitsglas standgehalten. Die Angreifer hatten zudem mit lila Farbe "Free Antifas" und "Free Maja" auf die Scheiben des Abgeordneten-Büros geschrieben. Im Übrigen warfen die Unbekannten mehrere Farbbeutel auf die Fassade des Wohnhauses in der Heinrichstraße. Die Höhe des Schachschadens war zunächst nicht bekannt.
Vermutlich steht der Angriff auf das Büro im Zusammenhang mit der am gestrigen Mittwoch veröffentlichten Anklageerhebung der Bundesanwaltschaft gegen sieben weitere Personen aus dem Umfeld der verurteilten Linksextremistin Lina E. aus Leipzig.

Auch in Connewitz wird eine Bankfiliale attackiert

Wie Polizeisprecherin Sandra Freitag auf TAG24-Nachfrage mitteilte, sei dies jedoch nicht der einzige Angriff in diesem Kontext in den vergangenen Tagen gewesen.
So wurde in der Nacht vom 10. auf den 11. Juni ebenfalls eine Bankfiliale in Connewitz attackiert. Auch dabei sei eine große Glasscheibe zu Bruch gegangen, die Polizei beziffert den Sachschaden auf 30.000 Euro. Die Täter hatten auch hier den Schriftzug "Free Maja" auf der Gebäudefassade angebracht.
Maja T. (23) wird beschuldigt, als Teil einer linksextremen kriminellen Vereinigung Teilnehmer einer Neonazi-Gedenkveranstaltung in Budapest im Februar 2023 angegriffen zu haben. T. wurde später in einem Hotel in Berlin aufgegriffen und festgenommen. Später wurde T. in einer Nacht- und Nebelaktion nach Ungarn ausgeliefert. Das Bundesverfassungsgericht hätte später entschieden, dass diese Überstellung rechtswidrig war und das zuständige Berliner Gericht heftig kritisiert.
In Budapest sitzt Maja T. seit einem Jahr in Untersuchungshaft und berichtet von menschenunwürdigen Bedingungen. Vor einer Woche hat die aus Jena stammende non-binäre Person Maja angekündigt, in den Hungerstreik zu treten.
Titelfoto: TAG24 Jan-Gerrit Vahl